Erhöhte Inflation, steigende Strom- und Energiepreise, Gasumlage: Die Menschen in Deutschland werden seit Monaten von immer neuen Hiobsbotschaften erreicht. Die steigenden Lebenshaltungskosten machen sich dabei nicht nur beim Einkauf bemerkbar, sondern überall im alltäglichen Leben. Die Bundesregierung will nun ein neues Sozialpaket auf den Weg bringen, um die Bürger zu entlasten. Unter anderem sollen die Hinzuverdienstgrenzen für Rentner ersatzlos gestrichen werden.
Vorzeitige Rente: Bundeskabinett will Hinzuverdienstgrenzen ersatzlos streichen

Menschen, die vorzeitig in Rente gehen – zum Beispiel im Rahmen der Rente ab 63 oder bei Erwerbsminderungsrente – mussten bislang bei dem Hinzuverdienst aufpassen. Mehr als 6.300 Euro im Jahr bedeuteten für sie eine Anrechnung auf die Rentenbezüge und bis zu 40 % weniger Rente. Im Rahmen der Corona-Pandemie wurde die Hinzuverdienstgrenze bis Ende 2022 bereits auf 46.000 Euro erhöht. Diese Regelung jedoch läuft zum 1. Januar 2023 aus.
Ein Kabinettsentwurf sieht nun vor, dass die Hinzuverdienstgrenzen für Rentner, die vorzeitig in Rente gegangen sind, ersatzlos wegfallen sollen. Bei Personen, die eine Erwerbsminderungsrente beziehen, soll sie auf 17.000 Euro im Jahr angehoben werden. Wer bei Renteneintritt merke, dass er doch weiterhin arbeiten will, dem sollen dabei nun keine bürokratischen Hürden mehr gestellt werden. Die Rente sei keine Sozialleistung, so Johannes Vogel (FDP), Anrechnungen damit unpassend. Es sei ein weiterer Schritt weg von den bislang geltenden starren Altersgrenzen, die der Lebensrealität der Menschen nicht mehr entsprechen:
„Wir können es uns nicht leisten, auf diese Menschen und ihr großes Erfahrungswissen zu verzichten.“
Johannes Vogel, Geschäftsführer der FDP-Bundestagsfraktion
Kommentar der Redaktion: Höhere Hinzuverdienstgrenzen für Rentner sind angesichts der steigenden Lebenshaltungskosten sicherlich sinnvoll. Zudem braucht der eine oder andere Mensch auch nach Renteneintritt das Gefühl, gebraucht zu werden. Doch problematisch bleibt, dass immer mehr Menschen, die Rente beziehen, nicht etwa aus freien Stücken nach dem Renteneintritt weiterhin arbeiten, sondern sich hierzu aufgrund der niedrigen Rentenbezüge und steigenden Kosten immer öfter auch gezwungen sehen. Darüber hinaus arbeiten viele Rentner eher als Aushilfen oder ehrenamtlich und finden nur selten – bei entsprechender fachlicher Qualifikation – Gehör auf dem normalen Arbeitsmarkt.