In Deutschland gibt es zwei stets bekannte Arten von Krankenversicherungen. Zum einen die gesetzliche Krankenversicherung, die der Großteil der Menschen besitzt und zum anderen die private Krankenversicherung. Bei der letzten Versicherungsart bieten Unternehmen aus der privaten Wirtschaft Krankenversicherungen an, für die sich eine Privatperson entscheiden kann, allerdings dementsprechend eine Versicherungsprämie entrichten muss.
Das Gesundheitswesen in Deutschland bietet die private Krankenversicherung als Ergänzung zur gesetzlichen an sowie als eigenständige und alleinstehende Versicherung. 2021 waren in Deutschland 10,5 Prozent aller Versicherungsnehmer mit einer privaten Krankenversicherung ausgestattet. Weitere Personen hatten eine solche Versicherung als Zusatzversicherung abgeschlossen.
In dem folgenden Ratgeber erhalten Sie alle wichtigen Informationen zum Thema private Krankenversicherung. Wie eine gute private Krankenversicherung zu finden ist oder wenn Sie sich wie viele andere Versicherungsnehmer die Frage stellen: Wann kann man sich privat krankenversichern? Diese Antworten dazu und viele weitere wichtige Fakten erfahren Sie im Folgenden.
Weiterführende Ratgeber zum Thema:
Inhalt
FAQ: Private Krankenversicherung
Ja. In Deutschland besteht laut dem Sozialrecht die Pflicht, eine Krankenversicherung zu besitzen. Dabei kann es sich um die gesetzliche oder eine private handeln.
Sie können die private Krankenversicherung zum Beispiel als Teilversicherung abschließen. Hier lesen Sie, welche weiteren Möglichkeiten es gibt.
Die Beiträge, welche Sie zur privaten Krankenversicherung zahlen müssen, werden für jeden Versicherungsnehmer individuell berechnet. Gerade für jüngere Versicherte mit hohen Einkommen kann die PKV deutlich günstiger sein als die GKV, im Alter kehrt sich dies dann meist um.
Private Krankenversicherung: Die Voraussetzungen und Versicherungsarten
Auch bei einer privaten Krankenversicherung gibt es unterschiedliche Arten. Je nach Umfang gibt es verschiedene Leistungen und Zusätze. Diese Versicherungsarten gibt es bei einer privaten Krankenversicherung:
- Die Vollversicherung
- Die Teilversicherung
- Die Zusatzversicherung
Bei einer privaten Vollversicherung sind Sie abgesichert, indem die gesamten Krankheitskosten inklusive sind – mindestens jedoch die stationären und ambulanten Kosten im Falle einer Krankheit. Die Krankenkassen-Zentrale (KKZ) zeigt in einer Zusammenstellung z.B. verschiedene Testsieger der privaten Krankenversicherer, die Kosten sind hier ein Prüfkriterium. In der Regel gilt die Vollversicherung als ein Komplettpaket. 2021 waren in Deutschland um die 8,7 Millionen Menschen mit solch einer Versicherung ausgestattet.
Die Teilversicherung dagegen liefert nur, wie der Name schon sagt, anteilig eine Absicherung im Krankheitsfall. So werden hier nur bestimmte Leistungen und Kosten übernommen und nicht wie bei einer Vollversicherung generell so gut wie alle.
Eine Zusatzversicherung dient dazu, dass weitere Risiken abgesichert sind bei einer privaten Krankenversicherung, die Basis jedoch die gesetzliche Krankenversicherung ist. So kann eine Auslandskrankenversicherung, Pflege-Zusatz oder eine Zahnzusatzversicherung gesondert bei einem anderen Unternehmen versichert sein. Die häufigsten zusätzlichen Versicherungen werden für Krankenhausaufenthalte und im Bereich der Zahnpflege abgeschlossen.
Die Annahmevoraussetzungen für eine private Krankenvollversicherung sind für Personen geeignet, die nicht gesetzlich krankenversichert sind und folgende Bedingungen aufweisen:
- Personen, welche von Beruf her Beamte oder Richter sind und einen Anspruch auf Beihilfe besitzen
- Selbständige und Freiberufler
- Angestellte, welche ein Bruttoeinkommen über der Jahresarbeitsentgeltgrenze besitzen
- Personen mit einem eigenen Einkommen, welches unterhalb der Geringfügigkeitsgrenze ist
Zudem dient als Grundlage, ähnlich wie bei einer anderen Versicherung auch, dass eingeschätzte Risiko bei der zu versichernden Person. Maßgeblich dafür sind die individuellen Umstände, welche ausschlaggebend sind. Eine Versicherung ist immer speziell und sollte daher auch gesondert auf die Person zugeschnitten sein. Da das Alter, die Lebenssituation und bestimmte Krankheitsfälle Auswirkungen auf den jeweiligen Tarif oder die Zusatzversicherung haben.
Private Krankenversicherung für ein Kind
Wenn Sie ein Kind versichern möchten, dann ist dies privat und gesetzlich möglich. Bei einer privaten Krankenversicherung muss allerdings für jedes Kind eine eigene Versicherungsprämie gezahlt werden. Hierbei ist es nicht wie bei der gesetzlichen Krankenversicherung üblich, dass Kinder über eine Familienversicherung mitversichert sind.
Die Kinder müssen nicht zwangsläufig bei dem gleichen Unternehmen wie die Eltern versichert sein, auch ist ein Wechsel für die private Krankenversicherung bei den Zöglingen leichter als bei Erwachsenen. Je nach geplanten und gewünschten Leistungen, liegen die Kosten für eine private Krankenversicherung bei Kindern zwischen 100 und 200 Euro.
Private Krankenversicherung für Studenten
Ab welchem Alter oder wann genau eine private Krankenversicherung empfehlenswert ist, lässt sich nicht für ein bestimmtes Durchschnittsalter festlegen. Auch ob eine private Krankenversicherung bzw. ab wann diese nötig ist, hängt von der jeweiligen Person ab, die sich gerne versichern lassen möchte. Dies können auch junge Menschen sein, also Studenten oder Auszubildende.
Ein zeitiger Einstieg in diese Versicherungsart ist durchaus empfehlenswert, da gerade für Studenten und Auszubildende die Beiträge vergleichsweise niedrig sind. Dennoch sollte für eine private Krankenversicherung eine gute Beratung für die jungen Menschen im Voraus stattfinden. Da gerade den jungen Erwachsenen in der Berufsausbildung noch nicht allzu viel Geld zur Verfügung steht, sollten daher entsprechende Tarife ausgewählt werden.
Die meisten Versicherungsgesellschaften bieten Sondertarife für Studenten an, die einen ausreichenden Basisschutz bieten, welcher in der Regel die wichtigsten Punkte abdeckt. Auch ist es bei jungen Versicherungsnehmern häufig der Fall, dass diese ohne einen extra Gesundheitscheck und einen Tarif einsteigen können, wenn dieser normalerweise umfangreichere Beiträge besitzt.
Private Krankenversicherung für Rentner
Gerade mit zunehmendem Alter sorgen sich die Menschen darum, dass die Kosten für private Krankenversicherungsbeiträge immens hoch sind. Dies lässt sich allerdings vermeiden, wenn bei der Wahl der Versicherung auf eine Beitragsreduktion im Alter bestanden wird. Diese kann gewählt und mit in die private Krankenversicherung eingeschlossen werden.
Wenn die Versicherungsbeiträge bei gesetzlicher und privater Krankenversicherung steigen, bleibt somit die Prämie gleich und erhöht sich nicht stetig. Rentner können sich allerdings auch im hohen Alter für einen besseren Tarif von einem anderen Unternehmen entscheiden und einen Versicherungswechsel vollziehen.
Private Krankenversicherung: Vor- und Nachteile
Eine private Krankenversicherung zu besitzen hat einige Vorteile, es gibt jedoch auch Nachteile. Vorteilhaft ist, dass der Leistungsumfang und die Auswahl der Zusatzleistung individuell gewählt und angepasst werden kann. Dadurch kann gespart werden, wenn Ihnen als Versicherungsnehmer bewusst ist, welche Leistungen Sie im Krankheitsfall brauchen oder Vorkenntnisse haben, welche medizinische Versorgung Sie häufiger benötigen.
In manchen Fällen gibt es Vorerkrankungen oder chronische Leiden, die eine aufwendigere Behandlung benötigen. Bei einer gesetzlichen Versicherung kann somit der Beitrag recht hoch sein. Wenn Sie allerdings mit Ihren Krankheiten Erfahrungen haben und Ihren Körper gut kennen, dann kann durch eine private Krankenversicherung einiges vorher an Leistungen eingeplant und dadurch Geld gespart werden.
Zudem gilt der private Versicherungsschutz nicht nur innerhalb der EU-Länder, sondern dieser ist meist weltweit aktiv. Dies ist gerade für Menschen gut, welche häufig auf Reisen oder vom Beruf her stets auf Dienstreisen im Ausland unterwegs sind.
Nachteilig ist, dass die Rechnungen häufig zunächst selbst übernommen werden müssen und dies recht hohe Beträge sind. Es gibt in der Regel auch keine Beitragsfreiheit bei Mutterschafts- oder Erziehungszeiten. Als großer Nachteil wird von den meisten Menschen ebenfalls gesehen, dass die Kosten schon sehr viel höher sind als bei einer gesetzlichen Krankenversicherung und die Beiträge im Alter steigen können, sofern nicht ein gesonderter Tarif gewählt wird, welcher dies vermeidet.
Ein weiterer Nachteil ist, dass eine Beitragserhöhung jederzeit passieren kann und auch keine Beitragsfreiheit bei Krankheiten, die sehr langwierig sind, gestellt wird.
Private Krankenversicherung: Wie sind die Kosten?
Was kostet die private Krankenversicherung? Diese Frage wird häufig von Interessenten gestellt, die überlegen von der gesetzlichen Versicherung zu der privaten zu wechseln. Die private Versicherungsart ist dafür bekannt, dass sie eher umfangreiche und hohe Prämien hat. Eine private Krankenversicherung ist nicht günstig, im Regelfall. Dies ist allerdings abhängig davon, welche Vorstellungen Sie haben, was Ihre Krankenversicherung kosten darf und auch welche Leistungen Sie bevorzugen.
Gerade Personen, die auf eine umfangreiche Betreuung und mehr Krankenversorgung als üblich angewiesen sind, können durch diese Art durchaus finanzielle Mittel einsparen. Außerdem muss eine sehr günstige private Krankenversicherung nicht unbedingt auch die beste Wahl sein.
Die Beiträge, welche zu zahlen sind, werden für jede Person individuell berechnet. Die Beitragsbemessung hängt dabei vom Alter sowie der Lebenssituation und der Krankheitsvorgeschichte des Versicherungsnehmers ab. Des Weiteren sind Sonderleistungen ebenfalls zu bedenken und fallen in die Kosten der Prämie mit hinein.
Die Kosten können daher nicht pauschal für alle Personen gleich festgelegt werden, da hierbei zu viele Umstände in die Berechnung mit einbezogen werden müssen. Auch bei einer Beratung zu einer privaten Krankenversicherung, wird nach Absprache der genauen Leistungen, der Versicherungsbeitrag gesondert für die Person berechnet. Die Kosten sind aber in der Regel generell höher, als es bei einer gesetzlichen Krankenversicherung der Fall ist.
Die Private Krankenversicherung wechseln
Ein Versicherungswechsel zu einer anderen privaten Krankenversicherung empfiehlt sich, wenn Sie mit Ihrem bisherigen Anbieter nicht mehr zufrieden sind. Dies kann mehrere Gründe haben, die häufigsten Ursachen sind jedoch die folgenden:
- Stetige Preiserhöhung
- Mangelnder Kundenservice
- Kein umfangreiches Leistungsangebot
Bei einer Überprüfung von anderen Tarifen können Sie herausfinden, welche Versicherungsgesellschaft besser zu Ihnen passt und ob diese auch Ihren Vorstellungen bezüglich eines geeigneten Versicherungspakets nachkommt. Bevor Sie wechseln, sollten Sie allerdings darauf achten, dass Sie ordnungsgemäß die alte Krankenversicherung kündigen.
Dabei sollten Sie auch die Kündigungsfristen einhalten und erst nach der Zusage der neuen privaten Krankenversicherung kündigen. Andernfalls sind Sie nicht abgesichert und bei einer Krankheit oder einem Unfall müssten Sie die Versorgung persönlich finanzieren. Dies kann gerade bei Medikamenten und Krankenhausaufenthalte enorm teuer werden.
Das Tarifwechselrecht erlaubt Ihnen innerhalb der PKV den Tarif zu wechseln. Für diesen Tarifwechesel können Sie auch bei einer aktiven privaten Krankenversicherung jederzeit entscheiden. Dieser Tarifwechsel nach § 204 VVG ist jedoch nur innerhalb des gleichen Versicherungsunternehmens möglich..
Sollten Sie einen internen Tarifwechsel vornehmen, dann benötigen Sie in der Regel keine zusätzliche Gesundheitsprüfung mehr. Meist wurde die Überprüfung zum Beginn des ersten Vertrags geprüft und da der Wechsel intern stattfindet, ist dies ein weiteres Mal nicht notwendig. Allerdings ist dieses Prozedere nur dann üblich, wenn Sie nicht in einen Tarif mit einem höheren Leistungsangebot als vorher wechseln. Andernfalls fällt der erneute Gesundheitscheck dennoch an.
Wozu dient ein Tarifwechsel?
Gerade bei einem internen Tarifwechsel können Sie einiges an Geld sparen, wenn Sie einen Vertrag haben, der sich nach einer Weile stetig im Beitragspreis erhöht oder unpassend für Sie bezüglich der Leistungen ist, da Sie zu viel für ungenutzte Zusatzleistungen zahlen. Daher empfiehlt es sich, dass nach einem günstigeren Tarif innerhalb einer bestehenden privaten Krankenversicherung gesucht wird. Dadurch sparen Sie einmal auf der einen Seite Geld und zudem haben Sie eine besser zu Ihnen passende Versicherung.
Die Kündigungsfrist muss eingehalten werden
Bei einer Kündigung sollte immer auch die Kündigungsfrist eingehalten werden, ansonsten könnte sich der Vertrag um ein weiteres Jahr verlängern und müsste dementsprechend weiter gezahlt werden. Meist beträgt die Frist drei Monate und das Schreiben ist zum Ende des Versicherungsjahres rechtzeitig einzureichen. Häufig überschneidet sich dies mit dem Ende des Kalenderjahres. Demzufolge muss bis zum 30. September die Kündigung eingegangen sein, wenn Anfang des nächsten Jahres, eine neue private Krankenversicherung aktiv werden soll.
Worauf ist bei der Wahl der richtigen privaten Krankenversicherung zu achten?
Wenn Sie sich gerne privat krankenversichern möchten und vorher gesetzlich versichert sind, ist dieser Weg recht unkompliziert. Auch wenn Sie sich von vornherein neu versichern möchten. Hierbei sollten Sie nur die Voraussetzungen für die Aufnahme besitzen, welche im oberen Abschnitt genannt werden.
Sollten Sie dann auf der Suche nach einem passenden Anbieter für Ihre private Krankenversicherung sein, sollten Sie sich im Voraus viele Informationen einholen. Zudem ist es wichtig, dass Sie mehrere Unternehmen miteinander vergleichen. Gerade auf Vergleichsplattformen erhalten Sie schnell eine Übersicht, welche private Krankenversicherung günstige Konditionen hat und entsprechende Zusatzleistungen anbietet.
Es bietet sich daher an, die private Krankenversicherung online zu suchen und sich im Internet genauer über den Anbieter zu informieren. Eine grobe Berechnung des Versicherungsbetrages kann durchgeführt werden, wenn Sie Ihre Basisangaben mitteilen. Genauso ist es auch bei einer Haftpflichtversicherung.
Sie können sich allerdings auch persönlich und in einer Filiale vor Ort beraten lassen. Hier können Sie dem Versicherungsberater schneller und meist auch besser Fragen stellen und gleichzeitig prüfen, ob der Kundenservice entsprechend ist. Denn gerade bei einer privaten Krankenversicherung sollte dieser Service passen. Fragen zu Krankheiten und wichtigen Anliegen, die ihre Gesundheit betreffen, sollten ausgiebig beantwortet werden. Eine Nothotline sollte zudem eingerichtet sein, damit Sie jederzeit bei Dringlichkeiten einen Kundenberater erreichen können.