Fahrzeugpapiere in Deutschland: Welche Dokumente brauchen Fahrer?

Von Jennifer A.

Letzte Aktualisierung am: 18. März 2024

Geschätzte Lesezeit: 5 Minuten

Vorgeschriebene Fahrzeugpapiere nicht dabei: Droht eine Strafe?
Vorgeschriebene Fahrzeugpapiere nicht dabei: Droht eine Strafe?

Bußgeldkatalog: Fahrzeugpapiere

Tat­bestandBuß­geld
Sie zeigten bei einem Verkehrs­unfall den Beteiligten / Geschädigten nicht auf Ver­langen den Führer­schein oder Fahrzeug­schein30 €
Sie führten die Zu­lassungs­beschei­nigung Teil I nicht mit
10 €

Sie händigten die Zu­lassungs­beschei­nigung Teil I nicht aus10 €

FAQ: Fahrzeugpapiere

Was gehört alles zu den Fahrzeugpapieren?

Zu den Fahrzeugpapieren zählen vor allem die Zulassungsbescheinigungen Teil 1 und 2, welche den Fahrzeugschein und Fahrzeugbrief abgelöst haben. Darüber hinaus müssen im Auto weitere Papiere wie etwa der Führerschein oder auch die Betriebserlaubnis für Tuning-Anbauteile mitgeführt werden.

Wo sind die Fahrzeugpapiere aufzubewahren?

Grundsätzlich sollten Sie die Fahrzeugpapiere nicht im Auto lassen. Dies gilt auch für den Fahrzeugschein, der bei Fahrten stets mitzuführen ist. Denn kommt dieser beim Diebstahl des Kfz ebenfalls abhanden, kann dies zu Problemen mit der Versicherung führen. Fahrzeugbriefe dienen als Eigentumsnachweis für Kfz. Aus diesem Grund sollten Sie diese Fahrzeugpapiere sicher aufbewahren.

Drohen Sanktionen, wenn Autofahrer die Fahrzeugpapiere nicht mitführen?

Wenn Sie mit einem Auto ohne die vorgeschriebenen Fahrzeugpapiere fahren und bei einer Polizeikontrolle erwischt werden, drohen Konsequenzen. Der Bußgeldkatalog sieht in diesem Fall üblicherweise ein Verwarngeld in Höhe von 10 Euro vor. Diese Tabelle listet die möglichen Sanktionen auf.

Welche Dokumente müssen Autofahrer mitführen?

Welche Papiere müssen Sie mitführen? Im Auto müssen sich mindestens der Fahrzeugschein und der Führerschein befinden.
Welche Papiere müssen Sie mitführen? Im Auto müssen sich mindestens der Fahrzeugschein und der Führerschein befinden.

Wer mit einem Kraftfahrzeug unterwegs ist, muss stets die passenden Fahrzeugpapiere zur Hand haben. Fahrzeughalter, die schon länger am Straßenverkehr teilnehmen, wissen, dass dabei die unterschiedlichsten Dokumente mitgeführt werden müssen. Doch es gibt auch einige Unterlagen, die besser daheim bleiben. Aber welche Kfz-Papiere müssen nun eigentlich während der Fahrt im Auto mitgeführt werden?

Kommt es zu Verkehrskontrollen, dann sind im Normalfall die folgenden Unterlagen/Fahrzeugpapiere vorzuweisen:

  • Fahrzeugschein beziehungsweise Zulassungsbescheinigung I
  • Führerschein
  • ggf. Betriebserlaubnis für Tuning-Anbauteile

Haben Autofahrer die notwendigen Fahrzeugpapiere vergessen bzw. nicht dabei, dann kann es ein Bußgeld nach sich ziehen. Der Bußgeldkatalog gibt Auskunft über die möglichen Bußgelder, die verhängt werden können.

Ausweis im Auto nicht nötig

Entgegen der allgemeinen Annahme muss nicht unbedingt ein Ausweis im Auto mitgeführt werden, um sich zu identifizieren. Weil bei Verkehrskontrollen der Führerschein verlangt wird, ist die Identitätskontrolle durch diesen bereits abgedeckt. Sowieso ist trotz der allgemeinen Ausweispflicht in Deutschland das stete Mitführen des Personalausweises nicht gesetzlich vorgeschrieben. Daher droht laut Bußgeldkatalog für den fehlenden Ausweis auch keinerlei Bußgeld.

Diese Fahrzeugpapiere zum Kfz können zu Hause bleiben

Ehemals als Fahrzeugbrief bekannt ist die Zulassungsbescheinigung II ein besonders wichtiges Dokument. Sie sollten es aus diesem Grund daheim an einem sicheren Ort im Haushalt aufbewahren.

Natürlich ist es auch wichtig, die Zulassungsbescheinigung Teil II mit zur Zulassungsstelle zu nehmen, um das Auto anzumelden. In dem Dokument wird nämlich vermerkt, wer der zukünftige Fahrzeughalter des Fahrzeugs ist. Sie können ein Kfz daher nicht ohne die entsprechenden Fahrzeugpapiere ummelden.

Fahrzeugschein vom Kfz: Im Original oder als Kopie?

Haben Sie die Fahrzeugpapiere nur als Kopie mit, können bei der Verkehrskontrolle Sanktionen drohen.
Haben Sie die Fahrzeugpapiere nur als Kopie mit, können bei der Verkehrskontrolle Sanktionen drohen.

Auch wenn sich die Behauptung hartnäckig hält, ist es in der Praxis nicht möglich, die Fahrzeugpapiere durch eine Kopie zu ersetzen. Es ist also der originale Fahrzeugschein während der Verkehrskontrolle vorzuzeigen. Gerade wenn mehrere Fahrer das Fahrzeug nutzen, wird häufig eine Kopie gemacht, um ein ständiges Hin- und Herreichen des Fahrzeugscheins zu vermeiden.

Doch laut der StVO ist vorgeschrieben, dass das Original im Kfz mitgeführt werden muss. Selbst dann, wenn der kopierte Fahrzeugschein notariell beglaubigt ist, muss die Polizei diesen nicht akzeptieren. In diesem Fall droht ein Verwarngeld von 10 €. Einige Polizeibeamten sind zwar sehr kulant und akzeptieren auch Kopien, doch auf diese Ausnahmefälle sollten Sie nicht spekulieren.

Unter Umständen können Sie durch das Vorlegen der Kopie auch ein Strafverfahren wegen Urkundenfälschung riskieren. Die Kopie eines amtlichen Dokuments sollte daher immer in Schwarz-Weiß erfolgen und deutlich als Kopie markiert sein, damit Sie nicht den Eindruck erwecken, Fahrzeugpapiere zu fälschen.

Erst anmelden – dann fahren

Bekanntlich ist es so, dass ein Fahrzeug zuerst angemeldet werden muss, bevor eine Person damit fahren darf. Ansonsten gibt es eine saftige Strafe laut aktuellem Bußgeldkatalog. Der erste Weg nach dem Autokauf sollte daher immer zur Zulassungsstelle führen, mitsamt den nötigen Dokumenten (wie Nummer der Versicherung, TÜV, Gutachten).

Liegen alle Unterlagen vor, dann verläuft die Anmeldung erfahrungsgemäß reibungslos. Wurde die Anmeldung durchgeführt und sind die Fahrer im Besitz des Fahrzeugscheins sowie der aktuell gültigen Nummernschilder, dann steht einer ersten Fahrt mit dem neuen Pkw nichts mehr im Wege.

Sollte es zu Änderungen beim Halter kommen (bspw. neue Anschrift), dann muss dieser die Zulassungsstelle darüber schnellstens informieren. Ohne die rechtzeitige Bekanntgabe der Änderungen droht ihm ein Bußgeld von 15 Euro.

Dokumente verschwunden – was nun?

Nach dem Verlust die Fahrzeugpapiere neu beantragen: Die Kosten können sich schnell 150 Euro belaufen.
Nach dem Verlust die Fahrzeugpapiere neu beantragen: Die Kosten können sich schnell 150 Euro belaufen.

Manchmal geht es unglücklich zu und die Tasche mit allen wichtigen Dokumenten geht verloren. Wenn auch der Fahrzeugbrief und der Führerschein weg sind, ist rasches Handeln notwendig. Wer nämlich ohne diese Unterlagen fährt, der verstößt gegen das Verkehrsrecht und riskiert somit laut Bußgeldkatalog ein Verwarngeld.

Aus diesem Grund sind schleunigst die Fahrzeugpapiere neu zu beantragen. Dafür sind sowohl die Zulassungsstelle als auch die Führerscheinstelle umgehend über den Verlust zu informieren. Dabei muss der Fahrzeughalter persönlich vorsprechen und eine eidesstattliche Versicherung abgeben, dass die Unterlagen verloren ging.

Allerdings ist das ganze Unterfangen nicht nur mit einem hohen Aufwand, sondern auch mit Kosten verbunden. Was dabei im Einzelnen an Gebühren anfällt, kann je nach Bundesland variieren. Daher handelt es sich bei den nachfolgenden Angaben lediglich um Orientierungswerte:

  • Ersatz der Zulassungsbescheinigung Teil 1: 10 – 45 Euro je nach Aufwand
  • Ersatz der Zulassungsbescheinigung Teil 2: 30 – 60 Euro je nach Aufwand
  • Versicherung von Eides statt: 30 Euro
  • Ersatz des Führerscheins: 35 – 45 Euro

Wann muss ich die Fahrzeugpapiere umschreiben lassen?

Nach einer Hochzeit müssen die Fahrzeugpapiere bei einer Namensänderung korrigiert werden.
Nach einer Hochzeit müssen die Fahrzeugpapiere bei einer Namensänderung korrigiert werden.

Verändern sich die Lebensumstände, kann es notwendig sein, auch die Fahrzeugpapiere ändern zu lassen. Nach einer Hochzeit oder Scheidung ist dies zum Beispiel bei einer Namensänderung erforderlich. Entsprechende Anpassungen werden dabei sowohl im Fahrzeugbrief als auch im Fahrzeugschein vorgenommen.

Damit die Fahrzeugpapiere nach der Namensänderung angepasst werden können, müssen Sie bei der Zulassungsbehörde den aktualisierten Personalausweis bzw. Pass sowie beide Teile der Zulassungsbescheinigung vorlegen.

Haben Sie Ihren Wohnort gewechselt, müssen Sie im Gegensatz dazu nicht alle Fahrzeugpapiere ändern. Bei einem Umzug reicht es nämlich in der Regel aus, die Angabe in der Zulassungsbescheinigung Teil I anzupassen.

Die Kosten für eine Korrektur der Kfz-Papiere liegen in der Regel zwischen 10 und 20 Euro. Fällt der Arbeitsaufwand für die Änderung größer aus, können sich aber auch die Gebühren erhöhen. Teurer wird die Angelegenheit zudem, wenn Sie noch im Besitz alter Fahrzeugpapiere sind und daher ein Austausch der Dokumente erfolgen muss. In diesem Fall sollten Sie Ausgaben zwischen 20 und 50 Euro einplanen.

Wichtige Unterlagen im Ausland

Soll die Reise ins Ausland gehen, dann sind neben den genannten Fahrzeugpapieren, die in Deutschland notwendig sind, weitere Unterlagen wichtig. Dazu gehören:

  • Grüne Versichertenkarte als Nachweis für die Kfz-Haftpflicht-Versicherung
  • Personalausweis
  • Reisepass (wenn erforderlich)

Sind alle Unterlagen da, können Sie sich auf einen schönen Aufenthalt im Ausland freuen.

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Über den Autor

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Jennifer A.

Jennifer studierte Rechtswissenschaften an der Universität Bayreuth. Seit 2018 ist sie fester Bestandteil des Redaktionsteams von anwalt.org. Sie nutzt ihr breites Wissen über das deutsche Rechtssystem seither für die Erstellung gut verständlicher Texte in Bereichen wie dem Asylrecht, Steuerrecht und Verbraucherrecht.

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