Verbraucherschutz für Finanzen: Beratung und Aufklärung

Von Meike Z.

Letzte Aktualisierung am: 25. Februar 2024

Geschätzte Lesezeit: 5 Minuten

Wie wird der Verbraucherschutz in puncto Finanzen gewährleistet?
Wie wird der Verbraucherschutz in puncto Finanzen gewährleistet?

Auf dem deutschen Finanzmarkt werden von einer kaum zu überblickenden Anzahl von Anbietern noch viel mehr Produkte angeboten: Sei es nun der Kredit für das neue Auto, die Baufinanzierung für das Eigenheim oder die Geldanlage, um das eigene Vermögen zu mehren.

Viele Menschen fühlen sich angesichts dieser Vielzahl von Anbietern und Produkten überfordert und können sich auf dem Finanzmarkt nicht zurecht finden. Nicht selten nutzen Unternehmen das Unwissen der Kunden aus und verkaufen Produkte oder Dienstleistungen, die gar nicht zu der jeweiligen Person passen. Das Unternehmen generiert einen Gewinn, der Kunde schaut in die Röhre und häuft im schlimmsten Falle sogar Schulden an.

Das Verbraucherrecht soll dafür sorgen, dass die Bürger vor solchen Situationen geschützt und sie ihre Rechte besser durchzusetzen können. Der Verbraucherschutz in puncto Finanzen ist in diesem Zusammenhang besonders wichtig, geht es hierbei doch oft um große Summen und um die finanzielle Zukunft der Kunden.

FAQ: Verbraucherschutz für Finanzen

Worum geht es beim Verbraucherschutz für Finanzen?

Finanzdienstleister, Banken und Geldinstitute neigen bei Finanzgeschäften mitunter dazu, eher eigene Interessen in den Vordergrund zu rücken, als die Bedürfnisse der Verbraucher. Das beginnt bei intransparenten Kontogebühren und endet im undurchsichtigen Dschungel der Geldanlagen und Versicherungen. Der Verbraucherschutz soll die überlegene Machtstellung der Unternehmen ausgleichen und Verbraucher mittels verschiedener Rechte schützen.

In welchen Finanzbereichen gibt es denn Regelungen zum Verbraucherschutz?

Verbraucherrechte existieren z. B. bei Krediten und Geldanlagen, der Altersvorsorge sowie der Baufinanzierung.

Wer hilft mir denn bei solchen Finanzangelegenheiten?

Gute Ansprechpartner auch für Verbraucherschutz sind Schuldnerberatungsstellen und Verbraucherzentralen, die eine entsprechende Verbraucherberatung anbieten.

Spezielle Ratgeber zum Verbraucherschutz im Bereich Finanzen

Unabhängige Finanzberatung durch die Verbraucherzentrale

Hilfe durch die Verbraucherzentrale: Fragen zu Finanzen werden hier unabhängig beantwortet.
Hilfe durch die Verbraucherzentrale: Fragen zu Finanzen werden hier unabhängig beantwortet.

Ein besonders wichtiger Ansprechpartner für den Verbraucherschutz in puncto Finanzen ist der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv), welcher durch das Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz gefördert wird. Er dient als Dachverband der 16 Verbraucherzentralen der Länder sowie insgesamt 24 weiteren Verbraucherschutzorganisationen.

Der Verbraucherzentrale Bundesverband sieht sich selbst als Stimme der 80 Millionen Verbraucher in Deutschland und tritt für ihre Interessen ein. Dabei handelt der vzbv auf fünf verschiedenen Ebenen. Hierzu gehören zunächst die Interessenvertretung und Beratung der Politik. Durch Studien und Umfragen zeigt der Verbraucherzentrale Bundesverband die Interessen der Verbraucher auf. Die gewonnenen Erkenntnisse beeinflussen dann gesellschaftspolitische Debatten und Gesetzgebungsverfahren.

Des Weiteren sorgt der vzbv für den Verbraucherschutz bezüglich Finanzen, indem er Verbraucherrechte auch vor Gericht durchsetzt. Außerdem gehören die Marktbeobachtung und -bereinigung, Stärkung der Beratung und Information von Verbrauchern sowie die Verbraucherbildung zu den Aufgabengebieten des Verbraucherzentrale Bundesverbandes.

Ein wichtiges Themengebiet für die Verbraucherzentrale sind die Finanzen. Sie bemängelt, dass Verbraucher auf dem unübersichtlichen Finanzmarkt auf Beratung angewiesen sind, die Berater jedoch nicht allem voran das Wohl des Kunden, sondern der Unternehmen im Sinne haben.

Grund für dieses große Problem ist die Vergütung auf Provisionsbasis. Der Berater befindet sich in einem Interessenskonflikt, da er auf der einen Seite die Kunden beraten will, auf der anderen Seite jedoch auch Produkte verkaufen muss, um an seine Provision zu gelangen. Dies kann laut Angaben des Verbraucherzentrale Bundesverbandes zu einer fehlerhaften Beratung führen.

So hilft Ihnen die Verbraucherzentrale weiter

Für den Verbraucherschutz in puncto Finanzen ist unter anderem die Verbraucherzentrale zuständig.
Für den Verbraucherschutz in puncto Finanzen ist unter anderem die Verbraucherzentrale zuständig.

Neben dem vzbv sind die 16 Verbraucherzentralen in ganz Deutschland ein wichtiger Ansprechpartner rund um das Thema Verbraucherschutz bei Finanzen. Diese verfolgen unter anderem Rechtsverstöße durch Abmahnungen und Klagen, vertreten die Interessen der Verbraucher auf kommunaler sowie landespolitischer Ebene und sorgen für Jugend- und Erwachsenenbildung.

Besonders ausgeprägt sind die Dienstleistungen der Verbraucherzentrale bezüglich der Finanzberatung. Benötigen Personen Hilfe oder haben sie Fragen, können sie sich sowohl persönlich in einer der vielen Beratungsstellen, via Telefon oder im Internet beraten lassen.

Gerade wenn es beim Verbraucherschutz in puncto Finanzen um Fragen zu Schulden und ihrem Abbau, ein mögliches Insolvenzverfahren, zur Geldanlage oder der Baufinanzierung handelt, ist es ratsam, sich an die Verbraucherzentrale zu wenden. Dort erhalten Sie eine unabhängige Beratung.

Je nach Bundesland können sich die Angebote bezüglich der Beratung durch die Verbraucherzentralen voneinander unterscheiden. Informieren Sie sich deshalb bereits im Vorhinein auf den jeweiligen Websites darüber, wie es sich in Ihrem Bundesland verhält.

“Qualitätsoffensive für Verbraucherfinanzen“ der Bundesregierung

Wie bereits erwähnt, wird der Verbraucherschutz bezüglich Finanzen durch die Verbraucherzentralen vom Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz gefördert. Die Bundesregierung setzt sich jedoch auch selbst für die Verbesserung der Lage ein. Hierzu wurde beispielsweise die sogenannte „Qualitätsoffensive für Verbraucherfinanzen“ gestartet.

Durch den Kontakt und ständigen Dialog mit vielen verschiedenen entscheidenden Stellen soll der Verbraucherschutz in puncto Finanzen gestärkt werden. Wichtige Ansprechpartner sind hierbei unter anderem:

  • Banken
  • Wissenschaftler
  • Versicherer
  • Berater
  • Vermittler
  • Verbraucherschützer
  • Stiftung Warentest
Im Rahmen der Qualitätsoffensive wurde beispielsweise durchgesetzt, dass bei sämtlichen Beratungen Protokolle angefertigt werden müssen. Diesen muss in einfacher Form zu entnehmen sein, um welches Produkt es genau geht und wodurch es sich auszeichnet. Des Weiteren wurde festgelegt, dass Anlageberater künftig von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) zugelassen werden müssen.

Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin)

Auch die Bundesregierung hat sich dem Thema Verbraucherschutz bezüglich Finanzen verschrieben.
Auch die Bundesregierung hat sich dem Thema Verbraucherschutz bezüglich Finanzen verschrieben.

Auch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht – kurz BaFin genannt – spielt eine Rolle beim Verbraucherschutz in puncto Finanzen. Ihre Aufgabe besteht in der Aufsicht über Banken, Finanzdienstleister, Versicherer und den Wertpapierhandel.

Ihr Ziel liegt darin, ein stabiles Finanzsystem zu gewährleisten, welchem sowohl Bankkunden, Anleger als auch Versicherte vertrauen können. Wichtig sind hierbei die gesetzlichen Grundlagen, welche dafür sorgen, dass Kunden den Banken und anderen Finanzdienstleistern vertrauen können. Hierzu gehören unter anderem:

  • Kreditwesengesetz (KWG)
  • Wertpapierhandelsgesetz (WpHG)
  • Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB)
  • Wertpapiererwerbs- und Übernahmegesetz (WpÜG)
  • Börsengesetz (BörsG)

Der Verbraucherschutz bezüglich Finanzen der BaFin befasst sich nicht nur mit grundsätzlichen Fragen zu diesem Thema, sondern bearbeitet auch konkrete Beschwerden sowie Anfragen zu Banken und Finanzdienstleistern. Eine rechtliche Beratung wird jedoch nicht durchgeführt.

Des Weiteren überwacht die BaFin auch bestimmte Sicherungseinrichtungen, wie etwa die Einlagensicherung, die dafür sorgt, dass die Einlagen von Anlegern und Bankkunden im Falle der Insolvenz eines Kreditinstitutes geschützt sind.

Finanztest der Stiftung Warentest

Die Finanzberatung der Verbraucherzentrale kann Ihnen weiterhelfen.
Die Finanzberatung der Verbraucherzentrale kann Ihnen weiterhelfen.

In Sachen Verbraucherschutz und -information ist des Weiteren die Stiftung Warentest eine bedeutende Institution. Diese wurde bereits im Jahr 1964 auf Beschluss des Deutschen Bundestages gegründet.

Die Stiftung führt nicht nur Tests von Waren durch, sondern nimmt auch Dienstleistungen unter die Lupe und wird dabei von unabhängigen Instituten unterstützt.

Der Verbraucherschutz bezüglich Finanzen spielt eine so große Rolle, dass monatlich ein eigenes Magazin mit dem Namen „Finanztest“ erscheint.

In diesem werden unter anderem die Themen Geldanlage, Versicherung und Recht thematisiert. Auch Aktien und Anlagefonds werden miteinander verglichen. In der Ausgabe 04/2017 wurden beispielsweise Tipps dazu gegeben, wie Verbraucher erfolgreich ihr Geld anlegen können. Die Leser wurden außerdem vor typischen Anlagefehlern gewarnt.

Auch online werden Beiträge der Stiftung Warentest zum Thema Verbraucherschutz bei Finanzen zur Verfügung gestellt. Dort finden Sie unter anderem Hinweise zu verschiedenen Arten von Krediten, wie Sie Ihre monatliche Belastung ermitteln, worin die Vorteile einer Umschuldung bei bestehenden Schulden liegen und vieles mehr.
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Verbraucherschutz für Finanzen: Beratung und Aufklärung
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Über den Autor

Meike
Meike Z.

Meike hat ihren Master-Abschluss im Fach Linguistik an der Universität Paderborn erworben und ist seit 2016 Teil des anwalt.org-Teams. Dabei besteht ihr Anspruch darin, Informationen unter anderem in den Bereichen Verkehrsrecht und Finanzrecht leicht verständlich aufzubereiten.

Ein Gedanke zu „Verbraucherschutz für Finanzen: Beratung und Aufklärung

  1. Hanna Adams

    Vielen Dank für den Beitrag zum Thema Verbraucherschutz für Finanzen. Mein Neffe möchte Finanzberater werden und Menschen bei der Finanzierung ihrer Träume helfen. Gut zu wissen, dass das Verbraucherrecht dafür sorgt, dass Kunden aus Unwissenheit keinen schlechten Angeboten zum Opfer fallen können.

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