Das deutsche Recht schützt die Bürger in den verschiedensten Situationen. Die Straßenverkehrsordnung zum Beispiel schützt die Teilnehmer im Straßenverkehr. Doch auch in anderen Bereichen sind Gesetze notwendig, um den Bürger in Situationen zu schützen, in denen er faktisch unterlegen ist. Als Verbraucher ist der Bürger dem Unternehmer unterlegen. Dieser kennt die Umstände der Herstellung, die verwendeten Rohstoffe oder Zutaten und alle anderen Details der Produktion.
Da der Bürger nicht in der Position ist, all diese Informationen zu haben, ist er gezwungen, sich auf die Angaben des Herstellers zu verlassen. Damit dieser seiner Machtposition nicht missbraucht, ist er an bestimmte Regeln gebunden – den sogenannten Verbraucherschutz bzw. das Verbraucherrecht.
Wenn Produkte eine Gefahr für die Gesundheit der Verbraucher darstellen können, sind sowohl der Hersteller wie auch der Verkäufer dazu verpflichtet, Maßnahmen zu ergreifen, die eine anhaltende Schädigung der Konsumenten ausschließen. In der Regel handelt es sich dabei um Rückrufaktionen. Auch Lebensmittel unterliegen diesen Regeln und so ist der Lebensmittelrückruf die letzte Chance, die ein Hersteller hat, um kontaminierte oder anderweitig gefährliche Lebensmittel aus dem Verkehr zu ziehen.
Inhalt
FAQ: Lebensmittelrückruf
Ein Lebensmittelrückruf kann aus unterschiedlichen Gründen erfolgen. Eine Kontamination kann dafür beispielsweise verantwortlich sein. Hier lesen Sie mehr dazu.
Ja. Werden die gekauften Lebensmittel zurückgerufen, haben Sie ein Recht darauf, dass Ihnen der volle Kaufpreis erstattet wird.
Der Rückruf für Lebensmittel
Täglich werden in Deutschland unzählige Tonnen von Lebensmitteln hergestellt, ausgeliefert und verkauft. Das bedeutet für die Hersteller eine große Verantwortung. Bei den horrenden Quantitäten, in denen heutzutage produziert werden muss, um den unersättlichen Hunger der deutschen Bevölkerung zu stillen, potenziert sich auch das Ausmaß, in dem Schaden entstehen kann.
Wenn dem Hersteller in der Qualitätskontrolle ein solcher Schaden auffällt, ist schnelles Handeln unerlässlich. Denn eine Gefährdung der Bevölkerung kann empfindliche Strafen für den Hersteller nach sich ziehen. Lässt sich eine Auslieferung nicht mehr verhindern, ist die letzte Chance der Lebensmittelrückruf. Doch was bedeutet ein Lebensmittelrückruf für den Hersteller? Welchen wirtschaftlichen Schaden bedeutet ein Produktrückruf für Lebensmittel? Wer stellt die Überwachung der Hersteller sicher?
Die Herstellungs- und Fertigungsprozesse in modernen Betrieben der Nahrungsproduktion sind genauso komplex und spezialisiert wie die Prozesse anderer Industrien. So ist es für den Verbraucher de facto unmöglich, alle Produktionen und Produktionsbedingungen zu kennen. Um dieses Ungleichgewicht an Informationen zu Gunsten des Verbrauchers zu beeinflussen, haben Hersteller umfassende Verantwortung für ihre Produkte.
Wie ein Lebensmittelrückruf vonstattengeht
Nicht immer bedeutet ein Lebensmittelrückruf, dass der Verzehr eines Produkts mit negativen Konsequenzen verbunden ist. Die Sorgfalt, die ein Anbieter jedoch walten lassen muss, und der Verbraucherschutz im Bereich Lebensmittel gebieten jedoch, dass alle Produkte einer irgendwie verunreinigten Charge zur Sicherheit zurückgerufen werden. Da die Lebensmittel nach dem Rückruf zerstört werden müssen, ist ein Lebensmittelrückruf für einen Hersteller immer ein Verlustgeschäft. Doch warum kann es überhaupt dazu kommen, dass ein Rückruf für Lebensmittel nötig wird?
Für die Herstellung von Lebensmitteln gibt es klare Regeln und Vorschriften, deren Einhaltung das Lebensmittel-, Bedarfsgegenstände- und Futtermittelgesetzbuch (LFGB) vorschreibt. Für die Durchsetzung der Gesetze ist das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) verantwortlich. Wenn ein Hersteller durch die interne Qualitätskontrolle erfährt, dass ein Produkt nicht den Vorschriften entspricht und der Fehler sich wegen der Produktionsbedingungen nicht auf eine kleine Zahl Produkte begrenzen lässt, wird eine Lebensmittel-Rückrufaktion nötig.
Dazu muss der Vorfall der zuständigen Behörde gemeldet werden. Diese veröffentlicht den Rückruf der Lebensmittel und informiert so die Öffentlichkeit. Doch damit enden die Pflichten des Herstellers noch nicht.
Dieser muss auch all seine Kunden darüber informieren, dass das Produkt nicht verkauft werden darf. Die Kunden (in der Regel Supermärkte und andere Einzelhändler) müssen dann ebenfalls Informationen bereitstellen, um den Endverbraucher auf die potenzielle Gefahr hinzuweisen und über die Rückgabemöglichkeit für zurückgerufene Lebensmittel zu informieren.
Alle in die Produktionskette eingebundenen Unternehmen sind in der Pflicht, einen Lebensmittelrückruf zu übermitteln und entsprechende Maßnahmen einzuleiten, um die meisten der zurückgerufenen Lebensmittel aus dem Verkehr zu ziehen. Wer sich dem entzieht, kann gemäß dem LFGB mit einem Bußgeld belegt werden. Schwerwiegende Verstöße gegen das Gesetz können auch mit einer schwerwiegenden Geld- oder Gefängnisstrafe belegt werden.
Gründe für einen Lebensmittelrückruf
Bei der Frage danach, was einen Lebensmittelrückruf begründen kann, gibt es viele Antwortmöglichkeiten. Doch ein Warenrückruf bei Lebensmitteln unterliegt klaren Regeln, da auch der wirtschaftliche Schaden für den Hersteller nicht unbeachtet bleiben sollte. Im Folgenden möchten wir Ihnen einige Beispiele vorstellen, in denen ein Lebensmittelrückruf nötig wurde. Dabei sei darauf hingewiesen, dass ein Lebensmittelrückruf ein Zeichen für verantwortungsbewussten Umgang mit dem Kunden und der Gesellschaft darstellt und nicht, wie viele denken, ein Zeichen für schlechte Produktionsbedingungen.
Kontamination
Häufig greift der Verbraucherschutz für Lebensmittel bei einem simplen Sachverhalt: Die Verunreinigung oder Kontamination mit Stoffen, die nicht in die Produktion gehören, oder gar Bakterien. Diese einfache Definition umfasst jedoch eine Vielzahl an unterschiedlichen Situationen, die auch unterschiedlich gehandhabt werden müssen, um den Verbraucher zu schützen.
So können beispielsweise durch Alter und Verschleiß kleinste Teile der Fertigungsmaschine in den Prozess gelangen und so in das fertige Produkt. Meist handelt es sich dabei um Plastikteile, die zu klein sind, um ernsthaften Schaden anzurichten, wenn sie versehentlich einmal verzehrt werden.
Trotzdem muss an dieser Stelle ein entsprechender Lebensmittelrückruf erwogen werden. Die Verschleierung solcher Fehler kann schwerwiegende strafrechtliche Konsequenzen für die verantwortlichen Personen bedeuten.
Wird dem BVL ein Rückruf gemeldet, verfassen die Bearbeiter eine Warnung und Information darüber, welches Produkt von welcher Firma unter welchem Namen zurückgerufen wird. Damit wird sichergestellt, dass die Öffentlichkeit über den Vorfall informiert ist, und die Risiken für Probleme in Folge der Kontamination sind soweit wie möglich reduziert.
Fehlerhafte Deklaration
Nicht nur falsche Inhaltsstoffe können einen Lebensmittelrückruf begründen. Auch eine fehlerhafte Beschriftung reicht aus, um eine ganze Charge durch den Rückruf von Lebensmitteln auszusortieren. So sieht der Verbraucherschutz für Lebensmittel vor, dass bekannte und verbreitete Allergene erkennbar ausgewiesen sein müssen. Eine falsche Beschriftung reicht aus, um einen Produktrückruf für ein Lebensmittel zu begründen, da so Menschenleben gefährdet werden können.
Die Gefahr ist erkennbar. Ein Allergiker, der sich auf die Beschriftung verlassen können muss, riskiert bei einem nicht richtig deklarierten Lebensmittel seine Gesundheit und je nach Ausprägung der Allergie sein Leben. So wird die Notwendigkeit für einen Warenrückruf für Lebensmittel nachvollziehbar.
Seitdem ich mich mehr mit der Thematik beschäftige, ist mir aufgefallen, dass Lebensmittel aus den verschiedensten Gründen zurückgerufen werden. Interessant ist dabei, dass in solchen Fällen auch die komplette Charge zurückgerufen werden müssen. Vermutlich wird dann auch ein chemisches Gutachten erstellt, vor allem wenn es sich um die Kontamination von Lebensmitteln handelt.
Sollten die Dinge nicht so erst auf den Markt kommen wenn sie geprüft werden? Ich mein ich kauf viele Sachen nicht weil ich sie in ner Woche zubereite sondern womöglich schon am selben Tag. Gilt das rein rechtlich nicht als Körperverletzung? Man verlässt sich doch darauf dass die Lebensmittel geprüft sind, warum schreitet der Gesetzgeber da nicht mit harten Strafen ein? Zumal es immer mehr zu werden scheint, ich kann meinem Chef auch keine ungeprüfte Arbeit abgeben und später sagen “Ach hoppla, ich habs jetzt doch Geprüft so kann die nicht an den Kunden gehen.“ Ich wär ganz schnell meinen Job los. Und wenn die mit den Prüfungen nicht mehr nachkommen, haben die dafür sorge zu tragen, dass sie nachkommen (mehr Prüfer einstellen z.B. oder die Wahre zurückhalten). Lieber finde ich ein Nahrungsmittel nicht wie gewohnt im Regal, als das ich dieser Gefährdung ausgesetzt bin. Was ist denn los Mensch.