Lügenpresse: Geballte Diskreditierung in einem Wort

Von Jennifer A.

Letzte Aktualisierung am: 21. März 2024

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

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Lügenpresse: Geballte Diskreditierung in einem Wort

FAQ: Lügenpresse

Wann ist von einer Lügenpresse die Rede?

Dieser Begriff bringt ein Misstrauen gegenüber den etablierten Medien zum Ausdruck. Den Journalisten wird dabei vorgeworfen, absichtlich Falschmeldungen zu verbreiten, Tatsachen zu verdrehen bzw. relevante Informationen wegzulassen.

Was wird den Vertretern der Lügenpresse vorgeworfen?

Einige Vorwürfe gegen die etablierten Medien haben wir hier zusammengefasst.

Was kann ich bei Zweifeln an der Richtigkeit der Berichterstattung tun?

Um Fake News oder falsche Informationen aufzudecken, sollten die Inhalte grundsätzlich hinterfragt werden. Informieren Sie sich zudem bei verschiedenen unabhängigen und seriösen Medien und finden Sie ggf. heraus, auf welchen Quellen sich die Berichte stützen.

Ist der Presse noch zu trauen?

Lügenpresse: Eine genaue Definition des Begriffs gibt es nicht, da er sich im Laufe der Zeit wandelt.
Lügenpresse: Eine genaue Definition des Begriffs gibt es nicht, da er sich im Laufe der Zeit wandelt.

Das Unwort des Jahres 2014 lautet „Lügenpresse“. In Deutschland erfuhr der Begriff seit diesem Jahr im Zuge der „Pegida-Demonstrationen“ neuen Aufschwung.

Doch was ist Lügenpresse eigentlich? Welche Bedeutung steckt hinter dem Begriff?

In diesem Ratgeber erfahren Sie, was es mit dem Begriff der Lügenpresse auf sich hat und in welchem Zusammenhang die Bezeichnung genutzt wird und wurde.

Ein bisschen Geschichte: Lügenpresse vor dem 21. Jahrhundert

Auch, wenn vielen den Begriff der Lügenpresse in Deutschland im Jahr 2014 erstmals hörten, wird er bereits seit dem 19. Jahrhundert genutzt. So wurde beispielsweise ausländische Presse während des ersten Weltkriegs mit der Bezeichnung Lügenpresse versehen.

Auch die katholische Kirche bediente sich des Begriffs, um sogenannte „schlechte Presse“ zu diskreditieren. Oftmals wurden kritische Medien derart betitelt.

Während der NS-Zeit wurde der Begriff zum einen von den deutschen Machtinhabern genutzt, um ausländische Presse zu diskreditieren. Zum anderen bezeichnete die Exilpresse die deutschen Medien ebenfalls als Lügenpresse. Die Herkunft der Bezeichnung liegt also weit vor 2014 zurück.

Lügenpresse vs. Differenzierte Medienkritik

Die Rolle der Medien in einer Demokratie ist wissenschaftlich vielfach beleuchtet worden. Die Funktion der Presse als „Gatekeeper“ – also als Entscheider darüber, welche Nachrichten relevant sind und welche nicht – geht mit einer hohen Verantwortung einher.

Die häufigsten Vorwürfe an Medien und Journalisten, welche mit der Bezeichnung Lügenpresse eingehen, lauten:

In Deutschland wird von "Lügenpresse" seit 2014 vermehrt gesprochen.
In Deutschland wird von „Lügenpresse“ seit 2014 vermehrt gesprochen.
  • Medien lügen durch Auslassung: Leser bemängeln in diesem Fall, dass nur ein Teil der Fakten es in die gängigen Medien schaffen würde. Als Beweis für „Lügenpresse“ werden oft Beispiele genannt, in denen etwa die Herkunft eines Straftäters nicht genannt wird.
  • Presselügen entstehen durch eine Gleichschaltung der Berichterstattung: Hier ist der Vorwurf eng an den Begriff der sogenannten „Mainstream-Medien“ gekoppelt. Als Lügenpresse werden hierbei besonders die öffentlich-rechtlichen Sender bezeichnet, welche vermeintlich alle einer bestimmten politischen Linie folgen würden.
  • Die Lügenpresse besteht, weil Tatsachen verzerrt widergegeben werden: Grundlage dieses Vorwurfs ist die Ansicht, Medien würden Nachrichten nicht neutral berichten, sondern stets Wertungen vornehmen.

Auch, wenn diese Vorwürfe mitunter gerechtfertigt seien können, wirkt die Bezeichnung Lügenpresse wie eine Kollektivverurteilung der Gesamtheit der Medien – anders als beispielsweise bei dem Vorwurf, ein Medium würde Fake-News verbreiten. Dadurch wird eine differenzierte Kritik der einzelnen – teilweise angemessenen – Bemängelungen verhindert.

Wer heutzutage den Vorwurf der Lügenpresse äußert, wird daher oftmals als nicht gesprächsbereit angesehen.
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Über den Autor

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Jennifer A.

Jennifer studierte Rechtswissenschaften an der Universität Bayreuth. Seit 2018 ist sie fester Bestandteil des Redaktionsteams von anwalt.org. Sie nutzt ihr breites Wissen über das deutsche Rechtssystem seither für die Erstellung gut verständlicher Texte in Bereichen wie dem Asylrecht, Steuerrecht und Verbraucherrecht.

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