Mit der Kirchensteuer finanziert die Kirche ihre Ausgaben. Doch nicht jede Religionsgemeinschaft darf Kirchensteuern erheben. Nur wenn sie eine Körperschaft des öffentlichen Rechts ist, steht diese Option zur Verfügung.
Beispielsweise die Gliedkirchen der Evangelischen Kirche oder die Bistümer der römisch-katholischen Kirche erheben die Steuer. Doch wer ist eigentlich kirchensteuerpflichtig? Wie ziehen die Kirchen die Steuer ein? Auf diese Fragen gehen wir im folgenden Ratgeber ein.
Inhalt
FAQ: Wer zahlt Kirchensteuer?
Jedes Mitglied der katholischen Kirche muss in Deutschland Kirchensteuer zahlen, sofern es Einkommen aus einer sozialversicherungspflichtigen Tätigkeit generiert.
Wie hoch die Kirchensteuer ist, hängt unter anderem vom Einkommen ab. Mit unserem Rechner können Sie den für Sie fälligen Betrag berechnen.
Wenn Sie aus der Kirche austreten wollen, müssen Sie einen Termin beim zuständigen Amtsgericht machen. Dort können Sie gegen eine Gebühr den Kirchenaustritt erklären.
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Wer muss Kirchensteuer zahlen?
Muss ich Kirchensteuer zahlen? Mitglieder einer Kirche, die in Deutschland lohn- oder einkommenssteuerpflichtig sind, müssen Kirchensteuer entrichten. Voraussetzung ist natürlich, dass die entsprechende Religionsgemeinschaft überhaupt eine Kirchensteuer erheben darf.
Neben der Anerkennung als Körperschaft des öffentlichen Rechts, müssen die Kirchen weitere Voraussetzungen erfüllen, um die Steuer einziehen zu können. So müssen Steuerbeschlüsse der Leitungsgremien vorliegen. Darüber hinaus ist es Pflicht, dass die Landesparlamente den Steuergesetzen der Gemeinschaften zustimmen.
Wer genau zahlt Kirchensteuer? Besteuert werden dürfen nur natürliche Personen, die auch Mitglied der entsprechenden Kirche sind. Eine Mitgliedschaft beginnt bei den christlichen Kirchen normalerweise mit der Taufe.
Deutsche Mitglieder einer Kirche, die aber im Ausland leben und dort Lohn- bzw. Einkommensteuer entrichten, müssen keine Kirchensteuer abführen. Gleiches gilt für deutsche Auslandsbeamte. Auch sie müssen keine Kirchensteuer abführen, wenn sie nur einen Wohnsitz im Ausland haben.
Sogenannte Grenzgänger, die im Ausland arbeiten, aber in Deutschland wohnen und besteuert werden, müssen Kirchensteuer in Deutschland zahlen.
Werden die Personen im Ausland besteuert, fällt ggf. das allgemeine Kirchgeld an.
Migranten, die hierzulande ihren gewöhnlichen Aufenthalt haben, müssen Kirchensteuer abführen, auch wenn diese im Heimatland nicht erhoben wird.
Wer zahlt keine Kirchensteuer, trotz Mitgliedschaft? Arbeitnehmer, die so wenig verdienen, dass sie keine Lohnsteuer zahlen, entrichten keine Kirchensteuer. Sie zahlen ein allgemeines Kirchgeld. Darüber hinaus führen Ehepaare, die gemeinsam veranlagt werden, das besondere Kirchgeld ab, wenn ein Ehegatte nicht kirchensteuerpflichtig ist.
Erwirtschaften Mitglieder einer Kirche Kapitalerträge, werden auch diese mit 8 bzw. 9 % besteuert. Darüber hinaus ist in manchen Regionen eine Kirchensteuer vom Grundbesitz zu entrichten.
Höhe der Kirchensteuer hängt vom Bundesland und Einkommen ab
Ab wann zahlt man Kirchensteuer? Sobald ein Mitglied der Kirche einkommensteuerpflichtig ist, fällt die Kirchensteuer an. Die Höhe hängt dabei von der Einkommensteuer und vom Bundesland ab.
Wer zahlt wie viel Kirchensteuer? In Bayern und Baden-Württemberg beträgt der Kirchensteuersatz 8 %, in allen anderen Bundesländern 9 % der Einkommensteuer. Hat ein Mitglied Kinder, verringert sich die Kirchensteuer oder entfällt ggf. ganz.
Muss man laut Steuerrecht Kirchensteuer zahlen? Solange Sie Mitglied einer Kirchengemeinde sind, die Kirchensteuer erhebt, müssen Sie diese auch zahlen. Möchten Sie dies nicht, müssen Sie aus der Kirche austreten, dann ist die Steuer nicht weiter zu entrichten.
Auf welchem Wege ist die Steuer zu entrichten?
Die Religionsgemeinschaften haben die Möglichkeit, die Kirchensteuer durch die Finanzämter einziehen zu lassen. Dann führen die Arbeitgeber die Kirchensteuer zusammen mit den anderen Steuern sofort vom Bruttoeinkommen ab. Die Finanzämter erheben für diese Transaktion eine Gebühr in Höhe von 3 bis 4,5 % der eingezogenen Kirchensteuer. Wie viel Kirchensteuer Sie abführen, können Sie der monatlichen Abrechnung entnehmen, die Ihnen Ihr Arbeitgeber aushändigt.
Guten Tag,
vielleicht können Sie mir weiterhelfen … ich glaube ich bin ein ziemlicher Spezialfall …
Ich habe einen Hauptwohnsitz in Österreich, habe eine Firma in Österreich, ich bin Organist in der Kirche in Österreich und ich zahle Kirchensteuer in Österreich.
Nun aber habe ich aber vor kurzem einen kleinen, interessanten Job in Deutschland bekommen, verbunden mit einem Wohnsitz in Deutschland, wirke und lebe aber nach wie vor mehr als die Hälfte des Jahres in Österreich. Gibt es eine Regelung, dass in diesem Fall nur in Österreich die Kirchensteuer erhoben wird?
Würde mich über Ihren Kommentar freuen!
Austreten oder das Ganze als Spende sehen!
Hallo, meine Frage geht in eine andere Richtung.
Muss ich als Familienvater von 3 Kindern auch Kirchensteuern zahlen?
Eine andere Frage:
Warum darf die Kirche automatisch Kirchensteuer von jedem Arbeitnehmer einziehen? Wäre es nicht angebrachter die
in Frage kommenden Personen vor dem ersten Einzug der Kirchensteuer genauso automatisch zu fragen ob sie bereit sind Kirchensteuer zu bezahlen und wenn ja für was? Gleichzeitig sollten die Personen darüber gefragt werden, was mit dem Geld passiert. Ohne die Kirchensteuerbezahlter/innen vorher zu fragen oder zumindest zu informieren, empfinde ich den automatischen Kirchensteuereinzug als so etwas ähnliches wie Wegelagerei, ich weiß das ist ein hartes Wort. Aber es ist auch hart und willkürlich ohne Informationen und Fragen diese Steuer eizubehalten. Im Jahr sind das immerhin ein paar hundert Euro. Diese Diskussion sehe ich ganz unabhängig davon, das die Kirche um den Zusammenhalt der Gesellschaft sehr bemüht ist. (Das war bis vor wenigen Jahrzehnten noch anders..)
Hallo,
ich bin als Alleinverdiener in 2020 aus der Kirche ausgetreten. Meine Frau ist in der Kirche geblieben, aber hat kein steuerpflichtiges Einkommen (arbeitet nicht). Mit dem Einkommenssteuerbescheid für 2021 ist Kirchensteuer (ohne Abzug) einbehalten worden.
Ist dieses so rechtens?
Wir wohnen im Land Niedersachsen.
MfG,
Thorsten
Ich wusste gar nicht, dass nur natürliche Personen, die auch Mitglied der entsprechenden Kirche sind, besteuert werden dürfen. Demnach muss die Kirchensteuer in der Steuererklärung für Unternehmen nicht angeführt werden. Auch nicht, wenn alle Mitarbeiter Mitglieder einer Kirche sind.
Hallo,
meine Ehefrau ist evangelisch und ich der Ehemann bin Moslem. Warum muss ich als Alleinverdiener bei der Lohnsteuerabrechnung ende des Jahres immer Kirchensteuer zahlen?
Mit freundlichen Grüßen
B.
Wenn ein Freiberufler, der von dieser Pflicht (Kirchensteuer) nicht informiert wurde, nur nach zwei Jahren, nachdem er dieser Tätigkeit in Deutschland nachgeht, muss trotzdem Kirchensteuer zahlen? Wenn er rechtzeitig informiert wäre, hätte er die Möglichkeit zu wählen, ob er zahlen oder austreten möchte, oder? Wer trägt Verantwortung in diesem Fall?
Hallo Ilona M.,
in diesem speziellen Fall sollten Sie sich direkt an das Finanzamt wenden oder einen Steuerhilfeverein bzw. einem Steuerberater konsultieren. Wir können keine Rechtsberatung anbieten.
Ihr Team von anwalt.org
Katholische Kirche – Kirchenmitgliedsbeiträge
Die meisten Taufen finden im Kindesalter statt, wenn die Eltern Katholiken sind. Ebenso die Erstkomunion.
Das Kind kann für diese Entscheidung seiner Eltern nicht haftbar gemacht werden
In Österreich gibt es vom Gesetz her keine Sippenhaftung.
Jeder Verein der Mitgliedsbeiträge fordert, braucht von dem jeweiligen Mitglied einen Vertrag, den das Mitglied unterschreiben muss, um rRechtsgültig zu sein.
Wie kann es dann sein, dass die katholische Kirche ohne Mitgliederverträgen von Menschen, die ab ihrer Volljährigkeit nichts mit der katholischen Kirche zu tun haben wollen, Mitgliedsbeiträge einfordert ?
Nun könnte man sagen, dass es jedem freistehend, ab seiner Volljährigkeit aus der katholischen Kirche aufzutreten.
Dann sei aber mein logischer Einwand erlaubt, warum soll wer bei der katholischen Kirche austreten, um nicht gegenüber der katholischen Kirche Kostenpflichtig zu sein, wenn diese Person doch vorher im Erwachsenen Alter nie in die katholische Kirche rechtlich bindend mit einem Vertrag eingetreten ist ?