Lebenslauf zur Einbürgerung: Was müssen Sie beim Schreiben beachten?

Was müssen Sie im Rahmen der Einbürgerung beim Lebenslauf beachten? Eine Beispiel-Struktur mit den wichtigsten Aspekten sowie Erklärungen zu häufigen Fehlerquellen finden Sie im folgenden Text.
Was müssen Sie im Rahmen der Einbürgerung beim Lebenslauf beachten? Eine Beispiel-Struktur mit den wichtigsten Aspekten sowie Erklärungen zu häufigen Fehlerquellen finden Sie im folgenden Text.

FAQ: Lebenslauf für die Einbürgerung

Warum wird ein Lebenslauf für die Einbürgerung verlangt?

Einen Lebenslauf zur Einbürgerung einzureichen dient in erster Linie dazu, den Einbürgerungsbehörden einen Einblick in das Leben des Antragstellers zu gewähren. Er hilft unter anderem dabei, Ihre Integrationsfähigkeit und Anpassung an die gesellschaftlichen und kulturellen Gegebenheiten Deutschlands zu beurteilen. Der Lebenslauf bietet außerdem Informationen über die berufliche Laufbahn, die schulische und akademische Ausbildung, persönliche Interessen und ehrenamtliche Tätigkeiten. Diese Daten sind wichtig, um zu überprüfen, ob Sie als Antragsteller die Voraussetzungen für die Einbürgerung erfüllen (bspw. dass Sie in der Lage sind, sich in die Gesellschaft zu integrieren).

Wie schreibt man einen Lebenslauf für die Einbürgerung?

Einen Lebenslauf für die Einbürgerung zu schreiben, erfordert besondere Sorgfalt. Die Einbürgerungsbehörde stellt nämlich andere Anforderungen als bspw. ein potenzieller Arbeitgeber. Diese Vorgaben betreffen unter anderem die Struktur, die Formatierung oder die Sprache. Wie Sie einen Lebenslauf für die deutsche Staatsbürgerschaft und eine erfolgreiche Einbürgerung schreiben, ist in diesem Abschnitt anhand mehrerer Beispiele erklärt. Welche potenziellen Fehlerquellen es beim Schreiben gibt, finden Sie hingegen hier.

Ist ein schriftlicher oder tabellarischer Lebenslauf zur Einbürgerung notwendig?

Im Gegensatz zu beruflichen Lebensläufen, die grundsätzlich ein tabellarisches, am Computer geschriebenes Format bevorzugen, besteht die Einbürgerungsbehörde auf einen Lebenslauf, den Sie handschriftlich für die Einbürgerung verfassen und einreichen. Welche konkreten Unterschiede es zwischen beiden Varianten gibt und warum die Behörde auf schriftliche Lebensläufe besteht, erfahren Sie hier.

Was schreibt man als Begründung der Einbürgerung?

Im Rahmen eines Einbürgerungsverfahrens fordert Sie die Behörde mitunter in Ihrem Antragsdokument dazu auf, Ihre Beweggründe dafür zu erklären. Diese Begründung zum Einbürgerungsantrag können Sie allerdings auch mit einem Lebenslauf verknüpfen und ihr so überzeugender Ausdruck verleihen. Zu einer solchen Begründung zählen grundsätzlich immer Antworten auf die Fragen, warum Sie den Antrag stellen und was dieser in Ihrer Situation konkret bewirken soll.

Handschriftlicher oder tabellarischer Lebenslauf für die Einbürgerung?

Kein tabellarischer Lebenslauf: Für die Einbürgerung müssen Sie Ihre Integrationsbemühungen in Textform wiedergeben.
Kein tabellarischer Lebenslauf: Für die Einbürgerung müssen Sie Ihre Integrationsbemühungen in Textform wiedergeben.

Ein wesentlicher Bestandteil des deutschen Einbürgerungsverfahrens ist neben dem Einbürgerungstest oder der eigentlichen Antragstellung auch die Einreichung von einem Lebenslauf zur Einbürgerung. Dieser bietet den Behörden einen detaillierten Überblick über Ihren beruflichen und persönlichen Werdegang.

Während Lebensläufe im Berufsleben jedoch vornehmlich auf Ihre beruflichen bzw. akademischen Qualifikationen und Erfahrungen ausgerichtet sind, nehmen diese Aspekte bei einer Einbürgerung im dazugehörigen Lebenslauf nicht den gleichen Stellenwert ein. Die Behörde interessiert zwar trotzdem, wie Ihre bisherige berufliche Laufbahn aussieht, richtet aber ein größeres Augenmerk auf Ihre Integration in die deutsche Gesellschaft.

Warum fordert die Einbürgerungsbehörde aber, dass ein handgeschriebener Lebenslauf für die Einbürgerung einzureichen ist und nicht etwa ein tabellarischer? Kurz gesagt: Sie möchte überprüfen, ob Sie in deutscher Sprache verständlich und leserlich schreiben können. Außerdem gibt Ihnen ein tabellarischer Aufbau weniger Möglichkeiten, sich schriftlich auszudrücken. 

Es empfiehlt sich, schon vor dem Schreiben folgendes zu beachten:

  • Art des Papiers: In der Regel bietet sich hochwertiges weißes Papier ohne vorgezeichnete Linien an. Wenn Sie darunter ein liniertes Blatt platzieren, können Sie sich trotzdem an den Linien orientieren. Verwenden Sie zum handschriftlichen Schreiben auch bevorzugt einen Füller.
  • Struktur und Formatierung: Ein schriftlicher Lebenslauf sollte übersichtlich strukturiert sein. Arbeiten Sie mit Überschriften, die den Text in sinnvolle Abschnitte unterteilen (bspw. persönliche Angaben, Werdegang, Begründung der Einbürgerung etc.). Auch das Format sollte zu einem guten Lesefluss beitragen und den Leser nicht verwirren
  • Ausgewogene Informationsdichte: Jeder Abschnitt sollte ausführlich informieren, aber trotzdem keine überflüssigen Informationen enthalten, die zu stark vom Hauptgrund Ihrer Antragstellung – dem Wunsch nach Einbürgerung – abweichen. Achten Sie aber darauf, alle Daten korrekt und vollständig anzugeben.
  • Sprache und Stil: Verwenden Sie in Ihrem Lebenslauf für die Einbürgerung eine formelle bzw. höfliche Sprache und achten Sie auf einen durchgängig verständlichen Stil. Wenn Sie sich mit etwaigen Formulierungen unsicher sind, überprüfen Sie vorsichtshalber noch einmal deren Rechtschreibung und ob sich mögliche Grammatikfehler eingeschlichen haben.

Wichtig: Ausnahmen sind je nach Behörde allerdings möglich. Informieren Sie sich daher vorab schon einmal darüber, welches Format gefordert wird: ein handschriftlicher oder lediglich ein schriftlicher Lebenslauf, den Sie auch am Computer verfassen dürfen.

Den Lebenslauf für die Einbürgerung schreiben: Ein Beispiel

Lebenslauf schreiben für die Einbürgerung: Angaben zu Ihrer Familie schließen z. B. ein, ob Sie gemeinsam in einer Lebensgemeinschaft wohnen.
Lebenslauf schreiben für die Einbürgerung: Angaben zu Ihrer Familie schließen z. B. ein, ob Sie gemeinsam in einer Lebensgemeinschaft wohnen.

Ein Lebenslauf zur Einbürgerung muss eine Vielzahl an Informationen über verschiedene Aspekte Ihres Lebens enthalten. Folgende Punkte sollten dabei unbedingt enthalten sein:

  1. Ein aktuelles Foto für den ersten visuellen Eindruck zu Ihrer Person
  2. Persönliche Daten (Name, Geburtsdatum, Geburtsort, Staatsangehörigkeit, aktuelle Adresse, Aufenthaltsort Ihrer Eltern, Religionszugehörigkeit, Kontaktdaten wie Telefonnummer oder E-Mail-Adresse, der Status Ihrer Aufenthaltserlaubnis etc.)
  3. Familienstand (Angaben zu Ihrem Ehepartner und Ihren Kindern, sofern vorhanden)
  4. Angaben zu Ihrem schulischen und akademischen Werdegang (bspw. alle Ihre besuchten Schulen und Institutionen, alle Abschlüsse und die jeweilige Art der Ausbildung/des Studiums inklusive der Abschlussjahre bzw. Ausbildungszeiten)
  5. Angaben zu Ihrer beruflichen Laufbahn (bspw. die berufliche Entwicklung, einschließlich Ihrer Arbeitgeber, Positionen, Beschäftigungszeiten und erworbenen Berufsqualifikationen)
  6. Jegliche zusätzliche Kenntnisse, die Sie erworben haben (Sprachkenntnisse und Zertifikate, IT-Kenntnisse etc.)
  7. Jegliche ehrenamtliche Tätigkeiten (bspw. Ihr gesellschaftliches Engagement bei der Freiwilligen Feuerwehr, einem Sportverein, als Übersetzer für Flüchtlinge mit unzureichenden Sprachkenntnissen inklusive der jeweiligen Dauer des Engagements etc.)
  8. Ihre Hobbys und Interessen (heben Sie die wichtigsten hervor, welche in Ihrem Lebenslauf für eine Einbürgerung in Deutschland sprechen würden)
  9. Potenzielle Angaben zu Ihrer bisherigen Integration in die deutsche Gesellschaft (z. B. Vereinsmitgliedschaften, Integrationskurse, soziale Aktivitäten oder andere Formen des Engagements)
  10. Eine Erklärung Ihrer Motivation bzw. eine Begründung dafür, warum Sie den Einbürgerungsantrag eingereicht haben

Wichtig: Der Lebenslauf zur Einbürgerung soll demnach nicht nur Ihre sprachliche Kompetenz widerspiegeln. Er soll der Behörde auch zeigen, warum sie aufgrund Ihres Bildungswegs, Ihrer beruflichen Entwicklung sowie Ihrer sozialen und kulturellen Teilhabe an der deutschen Gesellschaft Ihrem Antrag stattgeben sollte. Sie müssen die zuständigen Mitarbeiter also davon überzeugen, warum Sie langfristig in Deutschland bleiben dürfen.

Welche Fehlerquellen sollten Sie beim Lebenslauf zur Einbürgerung beachten?

Mit dem Lebenslauf zur deutschen Staatsbürgerschaft: Für eine erfolgreiche Einbürgerung sollte dieser keine offensichtlichen Fehler enthalten.
Mit dem Lebenslauf zur deutschen Staatsbürgerschaft: Für eine erfolgreiche Einbürgerung sollte dieser keine offensichtlichen Fehler enthalten.

Auch wenn Sie alle von der Einbürgerungsbehörde erwarteten Informationen wiedergeben und die gesetzten Vorgaben befolgen, ist der schriftliche Lebenslauf für Ihre Einbürgerung mitunter trotzdem nicht ganz fehlerfrei. Im Folgenden sind die häufigsten Fehlerquellen einmal für Sie zusammengefasst:

  • Keine einheitlichen Schriftgrößen oder -arten (bspw. wenn Sie beim handschriftlichen Lebenslauf verschiedene Abschnitte unterschiedlich groß schreiben oder am Computer unterschiedliche Schriftarten in Ihrem Text verwenden)
  • Ungenaue Wiedergabe all Ihrer Aufenthalte (jede/r Änderung Ihres Aufenthaltsstatus und Wechsel Ihres Wohnortes muss ersichtlich sein)
  • Informationen, die nicht mehr aktuell sind (bspw. berufliche Erfahrungen, welche Sie vor über 15 Jahren gemacht haben und für den Einbürgerungsprozess nicht länger als relevant gelten)
  • Unvollständiger oder lückenhafter Lebenslauf (Ihre erfolgreiche Einbürgerung setzt voraus, dass Sie alle Zeiträume Ihres schulischen und beruflichen Werdegangs ohne jegliche Lücken vorweisen können)
  • Zu detaillierte Beschreibungen (z. B. wenn Sie sich nicht auf die nötigsten Informationen Ihrer Berufslaufbahn bzw. persönlichen Interessen beschränken und stattdessen mehrere Abschnitte lang ein bestimmtes Arbeitsverhältnis oder verschiedene Hobbys beschreiben)
  • Überladung des Lebenslaufs (Sie sollten darauf achten, Ihren Lebenslauf nicht zu überfüllen und genügend weiße Flächen frei zu lassen, damit die Struktur des Textes nicht untergeht bzw. nur noch schwer zwischen den einzelnen Abschnitten unterschieden werden kann)
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Über den Autor

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Arnhold H.

Arnhold hat Abschlüsse in Musik- und Medienwissenschaften von der Humboldt-Universität zu Berlin. Seit 2024 verstärkt er das Team von anwalt.org. Dabei liegen seine Schwerpunkte mitunter im Verkehrsrecht sowie diversen, kleineren Rechtsthemen.

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