Kontoführungsgebühren beim Girokonto: Wie viel dürfen Banken fordern?

Kontoführungsgebühren: Was ist das und wer erhebt diese?
Kontoführungsgebühren: Was ist das und wer erhebt diese?

FAQ: Überblick zu den Kontoführungsgebühren

Mit wie viel Kontoführungsgebühren müssen Sie für ein herkömmliches Girokonto rechnen?

Es gibt keine gesetzlichen Vorgaben, wie hoch die Gebühren für ein Konto maximal sein dürfen. Vielmehr kann jede Bank selbst festlegen, wie sie ihre Kostenstruktur gestaltet. Je nach Leistungsumfang müssen Sie mit etwa 3 bis 8 Euro pro Monat rechnen. Ist Ihre Bank teurer, lohnt sich mitunter ein Wechsel. Welche zusätzlichen Gebühren erhoben werden dürfen, können Sie an dieser Stelle nachlesen.

Bei welchen Banken zahlt man keine Kontoführungsgebühren?

Während Filialbanken in den meisten Fällen Kontoführungsgebühren erheben, verzichten noch einige Direktbanken im Internet darauf. Beachten Sie jedoch: Auch bei Konten, für welche die Bank keinen monatlichen Grundbetrag verlangt, können zusätzliche Gebühren  – beispielsweise für das Geldabheben an fremden Automaten – auf Sie zukommen. Mehr dazu erfahren Sie hier.

Wie können Sie eine unzulässige Bankgebühr zurückfordern?

Sie müssen einer Vertragsänderung – dazu gehört auch die Änderung der Kontoführungsgebühren – aktiv zustimmen. War dies bei Ihnen nicht der Fall, haben Sie das Recht, die unzulässig erhobenen Gebühren zurückzufordern. Dazu müssen Sie ein entsprechendes Schreiben an die zuständige Bank schicken und darin eine Erstattung der Kontoführungsgebühren fordern. Ein Fachanwalt für Bank- und Kapitalmarktrecht kann Sie dabei unterstützen.

Kontoführungsgebühren:  Wie hoch dürfen sie sein?

Die Höhe der Kontoführungsgebühren der verschiedenen Banken schwankt stark.
Die Höhe der Kontoführungsgebühren der verschiedenen Banken schwankt stark.

Mittlerweile verlangen viele Banken im Gegenzug dafür, dass diese ihren Kunden ein Konto zur Verfügung stellen, eine sogenannte Kontoführungsgebühr.

Wann diese fällig wird, also wann es zur Abbuchung des Betrags kommt, lässt sich dabei nicht pauschal sagen. Es ist entscheidend, was vertraglich zwischen Ihnen und der Bank festgelegt wurde. Meist erfolgt die Abbuchung aber monats- oder quartalsweise.

Bei der Höhe der Kontoführungsgebühren haben Banken ausreichend Gestaltungsspielraum. Es gibt diesbezüglich nämlich keine gesetzlichen Obergrenzen oder ähnliche Regelungen. Jede Bank kann also frei entscheiden, wie hoch die Kontoführungsgebühren ausfallen. In der Regel müssen Sie aber mit etwa 3 bis 8 Euro pro Monat rechnen.

Wie viel kostet ein Konto bei der Sparkasse? Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten. Das liegt nämlich daran, dass es viele verschiedene Sparkassen in Deutschland gibt, die lokal arbeiten. Zu den größten zählen die Hamburger Sparkasse sowie die Sparkasse KölnBonn. Jede der Sparkassen kann die Kontoführungsgebühren individuell festlegen.

Welche zusätzlichen Gebühren sind zulässig?

Zu den fixen Kontoführungsgebühren können noch weitere Posten hinzukommen.
Zu den fixen Kontoführungsgebühren können noch weitere Posten hinzukommen.

Zusätzlich zu den fixen Kontoführungsgebühren können Banken noch einige weitere Gebühren verlangen. Dabei sind ihnen aber gewisse Grenzen gesetzt.

Nutzen Sie beispielsweise Ihre Kreditkarte im Ausland oder verhindert die Bank eine Überweisung, weil Ihr Konto nicht ausreichend gedeckt ist, so kann sie zusätzliche Gebühren berechnen.

Es gibt jedoch auch Fälle, in denen gewisse Posten bei der Kontoführungsgebühren unzulässig sind. Liegt beispielsweise eine Kontopfändung vor, darf die Bank keine zusätzlichen Gebühren von Ihnen verlangen. Auch Kopien dürfen einem Kunden nicht in Rechnung gestellt werden – außer, wenn er diese ausdrücklich verlangt hat.

Gut zu wissen: Privatkunden müssen auf die Kontoführungsgebühren keine Mehrwertsteuer zahlen.

Welche Bank ist kostenlos?

Sie möchten die Kontoführungsgebühren umgehen? Es gibt durchaus noch Banken, welche generell keine Bankgebühren erheben oder diese für bestimmte Personengruppen streichen. Letzteres gilt häufig für Schüler, Auszubildende und Studenten. Sie können bei vielen Geldinstituten bei den Kontoführungsgebühren von einer Befreiung profitieren.

Grundsätzlich sind es vor allem die Direktbanken, welche keine Bankgebühren verlangen. Manche Banken, egal ob es sich um eine Filial- oder Direktbank handelt, bieten jedoch auch ein kostenloses Konto an, wenn der Kunde im Monat über einen gewissen Geldeingang verfügt.

Wussten Sie schon, dass Sie die Gebühren für Ihr Konto von der Steuer absetzen können? Für anfallende Kontoführungsgebühren wird eine Pauschale in Höhe von 16 Euro pro Jahr als Werbungskosten angesetzt. Sie müssen dafür keine Nachweise vorlegen. Zahlen Sie jedoch keine Kontoführungsgebühren, fällt der Pauschbetrag weg.

BGH-Urteil zu Kontoführungsgebühren

Sie können Kontoführungsgebühren zurückfordern, wenn diese unzulässigerweise erhöht wurden.
Sie können Kontoführungsgebühren zurückfordern, wenn diese unzulässigerweise erhöht wurden.

In einem am 19. November 2024 vom Bundesgerichtshof (BGH) verkündeten Urteil zu Kontoführungsgebühren (XI ZR 139/23) gaben die Karlsruher Richter dem klagenden Bankkunden recht. Weil dieser nicht explizit den Gebühren der Sparkasse zugestimmt habe, ist der Einzug des Geldes von Seiten der Bank unzulässig gewesen – und das obwohl der Kläger nicht sofort gegen den Gebühreneinzug vorgegangen ist.

Der Bundesgerichtshof knüpft seine Entscheidung auch an zwei andere Urteile:

  1. In der Entscheidung vom 27. April 2021 (XI ZR 26/20) positionierte sich der sechste Zivilsenat des BGH zur Zustimmungsfiktionsklausel. Diese besagt, dass selbst wenn jemand den Vertragsbedingungen nicht aktiv zustimmt, trotzdem davon ausgegangen wird – also auch keine Reaktion in dem Sinne als Zustimmung zählt. Eine solche Klausel sei im Hinblick auf Verbraucher aber unzulässig.
  2. Auch das Urteil des achten Zivilsenats des Bundesgerichtshofs vom 14. März 2012 (VIII ZR 113/11) bekräftigt das BGH-Urteil. Kontoführungsgebühren müssen demnach immer zurückgezahlt werden, wenn die Bank sie gar nicht hätte einfordern dürfen. Eine „Dreijahreslösung“ – wie sie bspw. in Energielieferungsverträgen üblich ist – ist hier trotz Einwänden der Sparkasse nicht anwendbar. Dabei handelt es sich um eine Regelung, nach der Betroffene innerhalb von drei Jahren handeln müssen, wenn sie gegen eine Vertragsbestimmung vorgehen möchten. Diese Frist wäre theoretisch überschritten gewesen. Gemäß dieses Urteils lässt sich die Dreijahreslösung aber gar nicht auf Zustimmungsfiktionsklauseln anwenden, weil diese im Sparkassen-Fall ohnehin unzulässig sind.
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Über den Autor

Jan Frederik Strasmann (Rechtsanwalt)
Jan Frederik Strasmann, LL. M.

Jan Frederik Strasmann ist seit 2014 als Rechtsanwalt zugelassen. Zuvor studierte er in Bremen, absolvierte sein Referendariat am OLG Celle und erwarb seinen Master of Laws (LL. M.) in Dublin. Er befasst sich insbesondere mit dem Wettbewerbs-, Vebraucher- und IT-Recht.

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2 Gedanken zu „Kontoführungsgebühren beim Girokonto: Wie viel dürfen Banken fordern?

  1. Gisela S

    ich bin eine arme Rentnerin und die erhöhung macht mir angst

    Antworten
  2. Klaus R

    meine Bank stellt mich vor folgende Alternativen:
    1.) Gebühren zurückfordern, im Gegenzug erhöht sich die Gebühr um 25%
    2.) keine Rückzahlung und garantiert bis 2024 keine weitere Erhöhung
    3.) nicht zustimmen und die Bank kündigt mir

    Wer dabei gewinnt ist die Bank..

    Antworten

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