
FAQ: Diabetes: Welchen Behinderungsgrad bekommen Sie?
Mit diesem Typ der Diabetes kann ein Behinderungsgrad von 20 bis ca. 70 erreicht werden. Die genaue Zahl ist ganz abhängig von der individuellen Erkrankung, den Einschränkungen und der Schwere der Krankheit und kann in der GdB-Tabelle nachgeschaut werden.
Sie bekommen für Diabetes einen GdB (Grad der Behinderung) je nachdem, wie ausgeprägt die Krankheit ist und wie eingeschränkt Sie im Alltag sind. Das ist dann grundsätzlich nicht an den speziellen Diabetestyp gebunden, sondern eher an Ausmaß der Einschränkung und der Behandlung.
Bei Diabetes kann ein Grad der Behinderung (GdB) 50 festgestellt werden, wenn die Stoffwechsellage schwer regulierbar ist, schwere Folgeerkrankungen vorliegen oder eine Insulintherapie mit mindestens vier Injektionen am Tag notwendig ist.
Inhalt
Ist Diabetes eine Behinderung?

Diabetes mellitus ist eine Stoffwechselstörung in Bezug auf Kohlenhydrate und beruht auf einem Mangel an Insulin, was zu einer chronischen Überzuckerung führt, wenn sie nicht oder unzureichend behandelt wird. Ob eine Behinderung bei Diabetes vorliegt, hängt davon ab, ob das Versorgungsamt Ihnen einen einen Grad der Behinderung zuteilt. Es existieren verschiedene Formen von Diabetes, die sich je nach der Ursache, den Symptomen und der Behandlung voneinander unterscheiden.
- Diabetes Typ 1: Hierbei handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung, bei der die Bauchspeicheldrüse kein Insulin produziert. Diese Form tritt oft im Kindes- oder Jugendalter auf.
- Diabetes Typ 2: Dieser Typ tritt oft im Erwachsenenalter auf und ist oft mit Übergewicht und Bewegungsmangel verbunden. Insulin wird nicht ausreichend oder nicht richtig produziert.
- Schwangerschaftsdiabetes: Diese Form tritt während der Schwangerschaft auf. Der Körper der Mutter produziert nicht genügend Insulin, um den Blutzuckerspiegel während der Schwangerschaft zu regulieren.
Neben diesen Formen kann Diabetes als Erbkrankheit als erhöhter Blutzuckerspiegel auftreten. Ebenfalls wird es durch Medikamente und andere Substanzen verursacht. Während Typ-1-Diabetes mit Insulininjektionen behandelt wird, geben Ärzte bei Typ-2-Diabetes meist Medikamente und der Patient sollte seinen Lebensstil ändern.
Bei der Einteilung kann Diabetes auch als Schwerbehinderung eingestuft werden. Diese gibt weitergehende Rechte, wie den besonderen Kündigungsschutz, den Anspruch auf einen bezahlten Zusatzurlaub von einer Woche und erschwerte Voraussetzungen für die Befristung von Arbeitsverhältnissen. Sie liegt vor, wenn der Grad der Behinderung über 50 liegt. Dafür muss grundsätzlich ein hoher Therapieaufwand und starke Benachteiligungen im Alltag vorliegen.
Welchen Gdb gibt es bei Diabetes?
Ein Grad der Behinderung (GdB) bei Diabetes Mellitus kann die Lebensqualität der Betroffenen erheblich beeinflussen. Diese Einstufung bietet Vorteile wie Steuererleichterungen, Zugang zu Hilfsmitteln und Nachteilsausgleiche. Je nach:
- Auswirkung der Krankheit,
- dem Schweregrad,
- der Form,
- Begleiterkrankungen,
- und der Behandlungsform
kann bei Diabetes der Behinderungsgrad bei 20-100 liegen.
Die Zuteilung von Diabetes zu einem GdB, ist der Tabelle zu entnehmen:
Erkrankung: Symptome, Einschränkungen, Mediakation | Wert GdB |
---|---|
Einschnitte in der Lebensführung entstehen durch Diabetes und die Therapie, die Hypoglykämie auslösen kann | GdB 20 |
Mögliche Hypoglykämie, dokumentierte Überprüfung des Blutzuckers mindestend einmal täglich, weitere Einschnitte in der Lebensführung | GdB 30-40 |
Insulintherapie mit mindestens 4 Insulininjektionen täglich, erhebliche Einschnitte in der Lebensführung, Blutzuckermessung und Insulindosen müssen dokumentiert werden | GdB 50 |
Stoffwechsellage ist außergewöhnlich schwer regulierbar | GdB >50 |
Wie hoch ist der Grad der Behinderung bei Diabetes Typ 1?

Grundsätzlich gelten diese Voraussetzungen in der Tabelle für jegliche Formen der Diabetes. Doch kann eine bestimmte Form auch einen speziellen Behinderungsgrad nach sich ziehen? Welcher GdB kommt bei Diabetes Typ 1 in Frage?
Wie viel GdB es bei Diabetes Typ 1 gibt, ist ebenfalls von den Kriterien der Tabelle abhängig. Da diese Form mit Insulininjektionen behandelt wird, kann sie eher dazu führen, dass ein hoher Behinderungsgrad anerkannt wird. Sind es mindestens 4 Injektionen pro Tag, abhängig vom Blutzuckerspiegel kann bei Diabetes Typ 1 ein Behinderungsgrad von 50 angenommen werden. Hinzu kommen sollten jedoch noch weitere Kriterien. Außerdem müssen die Betroffenen die Blutzuckermessungen und die Insulindosen dokumentieren.
Es kann sein, dass bei Diabetes Typ 1 die Schwerbehinderung abgelehnt wird. Es muss aufgrund der Krankheit zu erheblichen Einschnitten in der Lebensführung kommen. Erst bei einem solchen Nachweis kann ein GdB von mindestens 50 bei Diabetes Typ 1 festgestellt werden.
Bundessozialgericht zu Diabetes: Details zum Grad der Behinderung legt ein Urteil näher fest. Diabetes Typ 1 führt nicht automatisch zu einem Behinderungsgrad von 50 oder mehr. Es geht speziell um “die Auswirkung auf die Teilhabe am Leben in der Gesellschaft” sagte das Bundessozialgericht in seinem Urteil vom Februar 2024. Es gehe laut Gericht nicht allein um die Form des Diabetes, sondern um das Ausmaß der Beeinträchtigung.
Der Grad der Behinderung (GdB) bei Diabetes Mellitus Typ 2
Auch hier ist daran zu denken, dass die allgemeinen Grundsätze auf diesen Typ der Krankheit anzuwenden sind. Trotzdem ist die Frage berechtigt, ob bei Diabetes Typ 2 ein spezieller Behinderungsgrad anerkannt wird.
- Der GdB bei Diabetes Typ 2 ohne Therapie mit Insulin liegt wohl meist unter 50. Bei der Notwendigkeit einer dokumentierten Überprüfung mindestens einmal täglich kann er bei 30-40 liegen.
- Der GdB bei Diabetes Typ 2 mit Insulin-Therapie kann sogar bei 50 liegen, zumindest, wenn sie mindestens 4 mal täglich erfolgt. Jedoch wird bei dieser Form der Diabetes oft nicht diese Therapie angewandt.
- Der GdB bei Diabetes Typ 2 mit Tabletten-Behandlung kann variieren von 20 bis zu 40, sobald der Betroffene in seiner Lebensführung beeinträchtigt ist. Die genaue Zahl richtet sich danach, ob eine dokumentierte Überprüfung täglich erfolgen muss oder nicht.

Ist die Stoffwechsellage zudem außergewöhnlich schwer regulierbar, kann das jeweils zu einer Einstufung in einen höheren Behinderungsgrad führen. Sie können daher mit Diabetes Typ 2 auch eine Schwerbehinderung anerkannt bekommen. Dann müssen Sie allerdings grundsätzlich vier Injektionen am Tag durchführen, was für diesen Diabetestyp relativ unüblich ist und erst zur Anwendung kommt, wenn eine Veränderung des Lebensstils und die Behandlung mit Tabletten nicht zum gewünschten Therapieerfolg führen.
Mit Diabetes Typ 2 zu einem GdB von 50 kommen Sie also nur, wenn Sie sich viermal pro Tag Insulin injizieren und nachweisen, dass die Krankheit und deren Auswirkungen Sie erheblich in Ihrer Lebensführung beeinträchtigen. Dabei muss auch hier die Insulingabe dokumentiert sein.
Was ist Diabetes Typ 3?
Darunter fallen alle Diabetesformen, die nicht zu den Typen 1 oder 2 oder der Schwangerschaftsdiabetes zählen. MODY-Diabetes, die eine genetisch bedingte Störung der Insulinproduzierenden Betazellen der Bauchspeicheldrüse darstellt oder die pankreopriver Diabetes (eingeschränkte Bauchspeicheldrüse) gehören dazu. Auch Diabetes Typ 3 kann als Schwerbehinderung eingestuft werden, wenn die allgemeinen Kriterien für den Grad der Behinderung von mindestens 50 vorliegen.
Diabetes: Den Behinderungsgrad beantragen
Wenn Sie unter Diabetes leiden und einen Behinderungsgrad begehren, sollten Sie wie Folgt vorgehen:
- Ärztliche Beratung und Dokumentation Ihrer Krankheit und Medikation nach Anweisung bzw. Absprache mit dem Arzt
- Zusammenstellen der medizinischen Diagnosen, Therapiepläne, Blutzuckerwerte und Berichte über Folgeschäden
- Beantragung der Feststellung des GdB beim zuständigen Versorgungsamt mit allen gesammelten Unterlagen
Das Versorgungsamt prüft Ihren Antrag und stellt einen Bescheid mit dem festgelegten GdB aus. Sind Sie der Ansicht, dass Sie einen höheren Behinderungsgrad bekommen sollten, können Sie gegen den Bescheid vorgehen. Das rechtliche richtige Mittel ist hierbei der Widerspruch. Bei einem GdB von 40 aufgrund Ihrer Diabetes, können Sie beispielsweise dem Bescheid des Versorgungsamtes widersprechen, wenn Sie der Meinung sind, dass Ihre Umstände zu den Eigenschaften von einem Grad der Behinderung von 50 (der Schwerbehinderung) passen.