Die Diagnose „Demenz“ ist für die Betroffenen und deren Umfeld oftmals ein großer Schock, geht sie doch häufig mit der Angst einher, seine Erinnerung, Selbstständigkeit und nicht zuletzt sich selbst zu verlieren. Nicht selten stellen sich Angehörige in einem solchen Fall auch die Frage, wie eine optimale Pflege bei Demenz zu gewährleisten und finanzieren ist.
Inhalt
FAQ: Pflege bei Demenz
Bei Demenz handelt es sich um eines der häufigsten Krankheitsbilder im Alter, welches mit dem Verlust der geistigen Leistungsfähigkeit einhergeht. Weitere Informationen zum Krankheitsbild, erhalten Sie hier.
Die Pflege bei Demenz stellt für Angehörige eine besondere Herausforderung dar, da ggf. eine dauerhafte Betreuung notwendig ist. Eine Unterbringung in einem Pflegeheim oder einer WG für Demenzkranke kann eine weitere Option darstellen.
Eine finanzielle Unterstützung ist durch Leistungen der Pflegekasse möglich.
Was ist Demenz bzw. Alzheimer?
Bei Demenz handelt es sich um einen Oberbegriff für mehr als 50 verschiedene Krankheitsformen. Der Begriff stammt aus dem Lateinischen und lässt sich auf Deutsch in etwa mit „ohne Geist“ beschreiben. Der Krankheitsverlauf beinhaltet in der Regel eine fortschreitende Beeinträchtigung bzw. den Verlust von Gedächtnis, Denkvermögen, Orientierung, Lernfähigkeit sowie Urteilsvermögen. Eine Möglichkeit auf Heilung existiert nach aktuellem Forschungsstand nicht.
Die Erkrankung an Demenz kann bereits im Frühstadium eine selbstständige Lebensführung erschweren und ist in späteren Stadien in der Regel mit einer umfassenden Hilfe- und Pflegebedürftigkeit verbunden. Dabei beeinflusst diese Erkrankung nicht nur die betroffene Person, sondern hat auch auf Familie, Freunde und Bekannte weitreichende Auswirkungen.
In vielen Fällen erfolgt die Versorgung und Pflege bei Demenz zu Hause. Angehörige, welche sich dieser Aufgabe annehmen, erwarten nicht selten schwere Jahre, denn die Pflege von Demenzkranken erstreckt sich im Durchschnitt über einen Zeitraum von acht bis zehn Jahren.
Besondere Herausforderungen der Pflege bei Demenz
Etwa 1,5 Millionen Menschen sind in Deutschland an Demenz erkrankt und rund zwei Drittel von ihnen können noch lange Jahre in den eigenen vier Wänden oder bei Angehörigen leben. Denn die Pflege bei Demenz muss nicht automatisch die Unterbringung in einem Pflegeheim bedeuten.
Unterstützung bei der Demenzpflege erhalten Sie von vielen Seiten. So stehen lokale Beratungsstellen oder Selbsthilfegruppen Angehörigen mit Rat zur Seite und ermöglichen auch den Austausch mit anderen Betroffenen. Hilfe im Alltag können zum Beispiel ambulante Pflegedienste leisten, welche die Verwandten in der Pflege entlasten.
Abhängig vom Wohnort bestehen häufig auch weitere Angebote für die Demenzbetreuung. Dabei kann es sich beispielsweise um ehrenamtliche Helfer handeln, welche mit dem Erkrankten spazieren gehen, mit kleineren Aufgaben das Gehirn trainieren oder gemeinsam kochen. Darüber hinaus existieren spezielle Einrichtungen für die Tagespflege von Menschen mit Demenz.
Pflegerische Maßnahmen und Leistungen bei Demenz
Benötigt eine an Demenz erkrankte Person Pflege, entstehen dadurch Kosten. Für diese müssen der Betroffene oder seine Angehörigen allerdings in der Regel nicht vollständig selbst aufkommen. Denn häufig reicht die Rente dafür nicht aus.
Gemäß § 14 Sozialgesetzbuch (SGB) Elftes Buch (XI) können Ihnen, wenn eine Pflegebedürftigkeit besteht, Leistungen der Pflegekasse zustehen. In diesem Paragraph heißt es:
Pflegebedürftig […] sind Personen, die gesundheitlich bedingte Beeinträchtigungen der Selbständigkeit oder der Fähigkeiten aufweisen und deshalb der Hilfe durch andere bedürfen. Es muss sich um Personen handeln, die körperliche, kognitive oder psychische Beeinträchtigungen oder gesundheitlich bedingte Belastungen oder Anforderungen nicht selbständig kompensieren oder bewältigen können.
Die Einschätzung einer bestehenden Pflegebedürftigkeit und die Anerkennung eines Pflegegrades setzt in der Regel die Begutachtung durch den Medizinischen Dienst der Krankenversicherung voraus. Da bei Demenzkranken die Tagesform schwanken kann, finden zudem auch die Aussagen der Angehörigen Beachtung.
Erst nach der Anerkennung eines Pflegegrades erhalten Sie Leistungen aus der Pflegeversicherung. Für die Pflege bei Demenz kann es sich dabei zum Beispiel um eine individuelle Pflegeberatung, einen Pflegekurs für Angehörige oder monatliche Geldleistungen in Form von Pflegegeld und Pflegesachleistungen handeln.
Wechsel von Stufen zu Graden: Wie wirkt sich dies auf die Pflege bei Demenz aus?
In den letzten Jahren kam es im Pflegerecht immer wieder zu weitreichenden Reformen, welche auch die Pflege bei Demenz betrafen. So wurden 2017 die drei Pflegestufen durch fünf Pflegegrade ersetzt. Durch die neue Definition der Pflegebedürftigkeit finden nun auch geistige Defizite Beachtung, sodass auch Demenz einen Pflegegrad rechtfertigen kann.
Bis zur Umstellung auf Pflegegrade wurde die Pflegebedürftigkeit in Stufen eingeteilt. Dabei zum Beispiel galt Pflegestufe 0 ausschließlich bei Demenz. Zudem konnte bei einer bestehenden Pflegebedürftigkeit zusätzlich eine eingeschränkte Alltagskompetenz aufgrund von Demenz festgestellt werden.
Durch die Reform 2017 erfolgte eine Umgruppierung der Pflegestufen. Bei Menschen mit eingeschränkter Alltagskompetenz bedeutet dies beim Wechsel von Stufen auf Grade eine zweifache Höherstufung. So wird zum Beispiel aus Pflegestufe 2 mit Demenz (eingeschränkter Alltagskompetenz) Pflegegrad 4.
Ist bei Demenz die Pflege zu Hause möglich oder stellt ein Heim eine sinnvolle Option dar?
Die Frage der Unterbringung ist bei der Pflege bei Demenz ein wichtiges Thema. Nicht selten stellt sich in diesem Zusammenhang die Frage, wie viel können und wollen Angehörige leisten. Gemäß § 3 SGB XI soll die Unterstützung der Pflegeversicherung vor allem die häusliche Pflege und die Pflegebereitschaft der Angehörigen fördern.
Darüber hinaus sollten auch – soweit dies möglich ist – die Wünsche der an Demenz erkrankten Person gehört und berücksichtigt werden. Denn Aspekte wie das Wohlbefinden oder eine vertraute Umgebung können Einfluss auf die allgemeine Verfassung haben.
Sind Angehörige der Meinung, dass sie die notwendige Pflege bei Demenz im häuslichen Umfeld nicht mehr bewerkstelligen können, besteht auch die Möglichkeit einer vollstationären Unterbringung. Da die Versorgung eines Menschen mit Alzheimer anspruchsvoll ist, kann es sinnvoll sein, ein spezielles Pflegeheim für Demenzkranke zu wählen. Aber auch für die Pflege von Demenzkranken zu Hause können Tipps bei der Bewältigung des Alltags helfen.