COPD: Welchen GdB bekommen Betroffene?

Ist bei COPD der GdB (Grad der Behinderung) immer einheitlich?
Ist bei COPD der GdB (Grad der Behinderung) immer einheitlich?

FAQ: GdB bei COPD

Wird COPD als Behinderung anerkannt?

Der Schweregrad der Erkrankung beeinflusst, ob eine Behinderung wegen COPD vorliegt. Ab einem GdB von 50 sind Betroffene schwerbehindert.

Wie hoch ist der Grad der Behinderung bei COPD?

Bei COPD ist der GdB nicht einheitlich, da er sich nach Ausmaß der Erkrankung richtet. In dieser Liste führen wir die unterschiedlichen Kriterien auf, die den GdB bestimmen.

Wie viel beträgt der GdB bei COPD im Stadium GOLD 3?

Oft wird im fortgeschrittenen Stadium der COPD eine Schwerbehinderung anerkannt. Der GdB ist in diesem Fall über 50, da Betroffene im Alltag erhebliche Atemnot haben.

Was ist COPD?

Welcher Grad der Behinderung wird bei COPD im Stadium 2 vergeben?
Welcher Grad der Behinderung wird bei COPD im Stadium 2 vergeben?

Die Abkürzung COPD steht für Chronic Obstructive Pulmonary Disease, also eine chronisch obstruktive Lungenerkrankung, bei der die Atemwege dauerhaft verengt sind. Die häufigsten Gründe einer COPD-Erkrankung sind beispielsweise:

  • Rauchen
  • Luftverschmutzung, Feinstaub oder Passivrauchen
  • Chronische Infektionen der Atemwege

Der Grad der Behinderung (GdB) ist eine Zahl zwischen 20 und 100, die angibt, wie stark eine Behinderung das Leben einer Person beeinträchtigt. Die Höhe des GdB wird auf Grundlage körperlicher, seelischer oder geistiger Beeinträchtigungen bestimmt, die durch die Behinderung verursacht werden. In der Regel liegt bei COPD der Grad der Behinderung zwischen 20 und 100, je nach der vorhandenen Atemnot bei Belastungen im Alltag.

Bei einer COPD-Erkrankung gibt es unterschiedliche Stadien, die die Schwere der Erkrankung festlegen – das GOLD 1, GOLD 2, GOLD 3 und GOLD 4 Stadium. Folgende Symptome werden den unterschiedlichen Klassifikationen zugeordnet:

  • GOLD 1: Leichte Atemnot bei stärkerer Belastung – z. B. beim Sport
  • GOLD 2: Atemnot bei leichter bis mittlerer Belastung, chronischer Husten und Auswurf
  • GOLD 3: Deutliche Atemnot bei alltäglichen Aktivitäten
  • GOLD 4: Atemnot in Ruhe, eingeschränkte Mobilität, häufige Atemwegsinfektionen

Was ist der GdB bei COPD?

Wieviel ist der GdB bei COPD im GOLD-Stadium 4?
Wieviel ist der GdB bei COPD im GOLD-Stadium 4?

Einen einheitlichen Behinderungsgrad bei COPD gibt es nicht. Dieser wird je nach Schwere und Ausmaß der Erkrankung festgelegt – also auf individueller Basis.

Betroffene können jedoch anhand der Versorgungsmedizinverordnung herausfinden, welchen Grad der Behinderung möglicherweise auf sie zutrifft. Die endgültige Entscheidung trifft das Versorgungsamt.

Für Erkrankungen der Atemwege, wie beispielsweise COPD, gibt die GdB-Tabelle folgende Kriterien vor:

  • Ein GdB zwischen 20 und 40 wird festgestellt, wenn bei mittlerer körperlicher Belastung stärkere Atemnot als normal eintritt. Das bedeutet zum Beispiel, dass eine an COPD erkrankte Person bei schnellem Gehen oder bei mittleren Anstrengungen bereits in Atemnot gerät. Die Messwerte der Lungenfunktion liegen in der Regel bis zu einem Drittel unter dem Normalwert. Die Blutgaswerte befinden sich jedoch im normalen Bereich. Oft haben Personen, die COPD im GOLD 2 Stadium haben, diesen Grad der Behinderung.
  • Ein GdB zwischen 50 und 70 zeigt sich dadurch, dass der Betroffene bereits bei alltäglichen leichten Belastungen in Atemnot gerät. Alltägliche Aufgaben wie Treppensteigen oder ein Spaziergang stellen bereits eine Herausforderung dar. Die Lungenfunktionswerte sind dabei bis zu zwei Drittel schlechter als normal. Oft ist der Sauerstoffgehalt im Blut vermindert.
  • Ein GdB zwischen 80 und 100 liegt vor, wenn sogar leichte Belastungen oder der Ruhezustand Atemnot auslösen. Die Lungenfunktionswerte liegen mehr als zwei Drittel unter den Normalwerten, während Sauerstoff- und Kohlendioxidgehalt im Blut problematisch sind.
Bei COPD im Stadium Gold 2 lieg oft keine Schwerbehinderung vor, da der GdB meist nicht über 50 liegt.
Bei COPD im Stadium Gold 2 lieg oft keine Schwerbehinderung vor, da der GdB meist nicht über 50 liegt.

Bei manchen Betroffenen, deren COPD-Erkrankung bereits weit fortgeschritten ist, ist möglicherweise sogar eine Lungentransplantation erforderlich.

Nach der Transplantation liegt dann laut Versorgungsmedizinverordnung zwei Jahre lang ein GdB von 100 vor.

In der Regel liegt bei Betroffenen mit COPD GOLD 3 eine Schwerbehinderung vor. Der GdB ist dabei nämlich meist über 50, da die Personen bereits bei alltäglichen Aufgaben in Atemnot geraten.

Wird bei COPD der GdB von weiteren Erkrankungen beeinflusst?

Wenn man mehrere Erkrankungen hat, werden die einzelnen GdB-Werte nicht einfach addiert. Eine Person, die an COPD erkrankt ist, kann ihren GdB jedoch erhöhen, wenn mehrere Krankheiten den Alltag erschweren. Die Auswirkungen werden zusammen bewertet, und der Gesamt-GdB spiegelt die Gesamtbeeinträchtigung im Alltag wider.

Eine weitere Krankheit wird dem GdB nur angerechnet, wenn sie:

  • nicht in dieselbe Funktionsgruppe fällt
  • eine eigenständige zusätzliche Einschränkung verursacht,
  • nicht schon durch die Hauptkrankheit abgedeckt ist
Das Landesamt für Soziales oder das Versorgungsamt vergibt den GdB bei COPD.
Das Landesamt für Soziales oder das Versorgungsamt vergibt den GdB bei COPD.

Zum Beispiel: Der Grad der Behinderung bei COPD und Lungenemphysem wird gemeinsam bewertet. Diese beiden Diagnosen werden nicht getrennt angerechnet, weil sie zur gleichen gesundheitlichen Einschränkung führen – nämlich der chronischen Lungenfunktionsstörung. Beim GdB wird also nur die gemeinsame Auswirkung auf die Lungenfunktion ausgewertet.

Ein weiteres Beispiel wäre eine Person, die COPD im Stadium 2 und Depression hat. Der Grad der Behinderung wird im Zusammenspiel beider Erkrankungen bewertet. Besteht bei COPD ein GdB von 40 und für die Depression liegt er bei 30, kann es also sein, dass der Gesamt-GdB z. B. bei 50 liegt.

Wo kann ich wegen COPD den GdB beantragen?

Um bei COPD den GdB festzustellen, müssen Betroffene einen Antrag beim zuständigen Versorgungsamt oder beim Landesamt für Soziales stellen. Dieser kann schriftlich, persönlich oder im Online-Portal der Behörde gestellt werden.

Neben dem COPD-GdB stehen auch Merkzeichen im Behindertenausweis – z. B. das Merkzeichen „G“ bei beeinträchtigter Bewegungsfähigkeit.
Neben dem COPD-GdB stehen auch Merkzeichen im Behindertenausweis – z. B. das Merkzeichen „G“ bei beeinträchtigter Bewegungsfähigkeit.

Antragssteller müssen dabei auch sämtliche ärztliche Unterlagen mitschicken. Dazu gehören Befunde, Gutachten oder Diagnosen des Arztes. Diese Unterlagen werden daraufhin von den Amtsärzten oder Gutachtern geprüft. Jeder Antrag wird also auf individueller Basis ausgewertet.

Betroffene bekommen nach Abschluss der Prüfung einen schriftlichen Bescheid mit dem festgestellten GdB. Liegt der GdB über 50, bekommen sie einen Schwerbehindertenausweis.

Besondere Merkzeichen, wie das Merkzeichen G (Beeinträchtigung der Bewegungsfähigkeit) oder AG (außergewöhnliche Gehbehinderung), sind ebenfalls darauf vermerkt. Bei einer COPD-Erkrankung treten diese beiden Merkzeichen am häufigsten auf.

In manchen Fällen können Betroffene sich bereits ab GdB 30 schwerbehinderten Personen gleichstellen lassen.

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Über den Autor

Mohamed El Zaatari (Rechtsanwalt)
Mohamed El-Zaatari

Mohamed El-Zataari absolvierte sein Jura-Studium an der Universität Bremen und legte 2020 das 2. Staatsexamen ab. Nachdem er zwei Jahre lang als Referatsleiter in einer Bremer Landesbehörde tätig war, erhielt er 2022 seine Zulassung zum Rechtsanwalt. Er befasst sich vor allem mit dem Ausländer- und Sozialrecht.

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