Überladung: Wann gilt ein Kfz als zu schwer?

Von Nicole P.

Letzte Aktualisierung am: 26. Februar 2024

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Wann müssen Fahrzeugführer wegen Überladung mit einer Strafe rechnen?
Wann müssen Fahrzeugführer wegen Überladung mit einer Strafe rechnen?

Bußgeldkatalog: Überladung beim Pkw

VerstoßBußgeld in EuroPunkte
Überladung eines Kfz (zGM bis 7,5 t) oder eines Anhängers (zGM bis 2 t)
… über 5 %10
… über 10 %30
… über 15 %35
… über 20 %951
… über 25 %1401
… über 30 %2351

Bußgeldkatalog: Überladung beim Lkw

VerstoßBußgeld in EuroPunkte
Überladung eines Kfz (zGM über 7,5 t) oder eines Anhängers (zGM über 2 t)FahrerHalter
… über 2 %3035
… über 5 %801401
… über 10 %1102351
… über 15 %1402851
… über 20 %1903801
… über 25 %
2854251
… über 30 %3804251

Bußgeldrechner: Überladung

FAQ: Überladung

Wann ist im Verkehrsrecht von Überladung die Rede?

Ein Fahrzeug ist überladen, wenn die zulässige Gesamtmasse aufgrund der Zuladung überschritten wird. Wie viel ein Pkw bzw. Lkw auf die Waage bringen darf, lässt sich den Fahrzeugpapieren entnehmen. 

Welche Strafe droht bei einer Überladung?

Neben einem Bußgeld drohen bei Überladung auch Punkte in Flensburg. Es gilt zudem die Besonderheit, dass sowohl der Fahrzeugführer als auch der Halter mit Sanktionen rechnen müssen. Was der Bußgeldkatalog dabei im Einzelnen vorsieht, verrät diese Tabelle.

Erfolgt bei überladenen Fahrzeugen ein Toleranzabzug?

Ja, der Gesetzgeber sieht bei der Überladung eine Toleranz vor. In Deutschland liegt diese für Pkw bei 5 Prozent und für Lkw bei 2 Prozent.

Wirkt sich die Zuladung aufs Unfallrisiko aus?

Welche Folgen hat es, wenn ein Fahrzeug überladen wird?
Welche Folgen hat es, wenn ein Fahrzeug überladen wird?

Als Fahrzeugführer und -halter tragen Sie die Verantwortung für den Betrieb des Kfz. Daher müssen Sie sicherstellen, dass dieses den gesetzlichen Anforderungen für die Teilnahme am öffentlichen Straßenverkehr entspricht. Neben Aspekten wie die regelmäßige Durchführung der Hauptuntersuchung, Reifen mit einer ausreichenden Profiltiefe oder vorschriftsgemäßen Beleuchtungseinrichtungen spielt auch das Gewicht des Fahrzeugs eine wichtige Rolle bei der Verkehrssicherheit.

So heißt es unter § 31 Abs. 2 Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO):

Der Halter darf die Inbetriebnahme nicht anordnen oder zulassen, wenn ihm bekannt ist oder bekannt sein muss, dass der Führer nicht zur selbstständigen Leitung geeignet oder das Fahrzeug, der Zug, das Gespann, die Ladung oder die Besetzung nicht vorschriftsmäßig ist oder dass die Verkehrssicherheit des Fahrzeugs durch die Ladung oder die Besetzung leidet.

Doch warum ist es so wichtig, eine Überladung zu vermeiden? Das zusätzliche Gewicht kann zu Veränderungen beim Fahrverhalten führen und dadurch das Unfallrisiko erhöhen. Außerdem verlängert sich auch der Bremsweg. Darüber hinaus kann eine Überladung auch die Achsen zusätzlich belasten und im schlimmsten Fall zu einem Bruch der Achse führen.

Zusätzlich zur Überladung können gemäß StVO auch Sanktionen drohen, wenn die Ladung nicht ausreichend gesichert ist. So müssen Sie sicherstellen, dass das Gepäck auch bei einer Vollbremsung oder anderen plötzlichen Fahrmanövern nicht verrutschen, herab- oder umfallen kann. Zudem müssen Sie ebenfalls mit Konsequenzen rechnen, wenn die Ladung zu sehr über das Fahrzeug herausragt.

Überladung verhindern: Diese Zahlen sollten Sie beachten!

Überladung vermeiden: Berechnen Sie im Vorfeld, wie viel Zuladung erlaubt ist und was ihr Gepäck wiegt.
Überladung vermeiden: Berechnen Sie im Vorfeld, wie viel Zuladung erlaubt ist und was ihr Gepäck wiegt.

Eine Überladung liegt immer dann vor, wenn die zulässige Gesamtmasse (zGM) bzw. das zulässige Gesamtgewicht (zGG) überschritten wird. So weit, so gut, doch woher weiß ich, wie schwer mein Kfz ist und wie viel zugeladen werden darf?

Um herauszufinden, wie viel Gepäck Sie einladen dürfen, ohne dass eine Überladung droht, müssen Sie die Zuladung ermitteln. Dafür ist die Leermasse des Fahrzeugs vom zulässigen Gesamtgewicht abzuziehen. Die Werte dafür finden Sie in folgenden Feldern der Zulassungsbescheinigung Teil 1:

  • zulässige Gesamtmasse: F.2
  • Leermasse: G

Die Berechnung wollen wir am nachfolgenden Beispiel veranschaulichen:

Unser Auto hat ein Gesamtgewicht von 2.300 kg und eine Leermasse von 1.845 kg. Daraus ergibt sich eine erlaubte Zuladung von 455 kg.

Um eine Überladung zu vermeiden, müssen Sie anschließend alle Gepäckstücke wiegen und deren Gewicht zusammenrechnen. Bedenken Sie dabei, dass auch Mitfahrer bei der zulässigen Zuladung zu berücksichtigen sind.

Übrigens! Die in der Zulassungsbescheinigung angegebene Leermasse umfasst nicht nur das „nackte“ Fahrzeug. So beinhaltet diese bereits alle benötigten Anbauteile, die Reifen, ein Reserverad, einen Werkzeugkasten, einen Wageneber sowie Verbandskasten und Warndreieck. Darüber hinaus sind bei der Angabe ein zu 90 % voller Tank sowie vollständig aufgefüllte Behälter für Wasser und Kühlflüssigkeit inbegriffen. Nicht zuletzt wird von einem Fahrzeugführer mit einem Gewicht von 75 kg ausgegangen.

Wissenswerte Informationen zur Überladung liefert auch dieses Video
Überladung beim Anhänger: Wichtige Infos bietet das Video

Auto überladen: Welche Strafe droht?

Welcher Bußgeldkatalog für die Überladung beim Wohnwagen gilt, hängt von dessen zulässigen Gesamtgewicht ab.
Welcher Bußgeldkatalog für die Überladung beim Wohnwagen gilt, hängt von dessen zulässigen Gesamtgewicht ab.

Eine Überladung stellt in Deutschland eine Ordnungswidrigkeit dar und wird somit anhand des Bußgeldkataloges sanktioniert. Dabei sieht der Gesetzgeber abhängig von der zulässigen zGM zwei unterschiedliche Tatbestände vor. Differenziert wird dabei wie folgt:

  • Kfz mit einer zGM von bis zu 7,5 t oder Anhänger mit einer zGM von bis zu 2 t
  • Kfz mit einer zGM von über 7,5 t oder Anhänger mit einer zGM von über 2 t

Geht es um die Überladung beim Auto, Wohnmobil oder Pkw-Anhänger, finden üblicherweise die Sanktionen für Kfz mit einer zGM von maximal 7,5 t Anwendung. Geahndet werden dabei allerdings nur Verstöße von mehr als 5 Prozent. Hierbei handelt es sich also um eine Art Toleranz bei der Überladung, die auch als zulässige Überladung bezeichnet wird.

Im Gegensatz dazu wird Überladung beim Anhänger mit einer zGM von mehr als 2 t sowie bei Lkw bereits ab einer Überschreitung um mehr als 2 Prozent sanktioniert. Daher ist es notwendig, gerade beim gewerblichen Gütertransport besonders genau auf die Einhaltung der Gewichtsbeschränkungen zu achten.

Bei einer Überladung drohen Bußgeld und ggf. Punkte in Flensburg nicht nur für den Fahrzeugführer. So sieht der Bußgeldkatalog entsprechende Sanktionen auf für den Halter des Fahrzeugs vor. Ist ein Lkw überladen, fällt die Geldsanktion für den Halter sogar höher aus als für den Fahrer. Dieses Vorgehen soll verhindern, dass Speditionen die Fahrzeuge absichtlich schwerer beladen, um mögliche Touren einzusparen.

Quellen und weiterführende Links

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Überladung: Wann gilt ein Kfz als zu schwer?
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Über den Autor

Nicole
Nicole P.

Seit 2016 verstärkt Nicole die Redaktion von anwalt.org. Zuvor absolvierte sie ein Studium der Buchwissenschaft und Kulturanthropologie in Mainz. Zu ihren thematischen Schwerpunkten zählen unter anderem die verschiedenen Aspekte des Verkehrs- und insbesondere des Urheberrechts.

Ein Gedanke zu „Überladung: Wann gilt ein Kfz als zu schwer?

  1. Paul K

    Ich kümmere mich regelmäßig um die Ladegrenzen bei unseren LKWs. Umso wichtiger ist es, richtig darauf zu achten. Besonders interessant finde ich zudem den Hinweis, dass man auch bei einer Vollbremsung darauf zu achten hat, dass die Ladung nicht verrutscht und angemessen gesichert ist. Ich arbeite daher mit den HAENNI Radlastwaagen um das Gewicht zuversichtlich zu ermitteln.

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