
FAQ: GdB für eine künstliche Schulter
Der Grad der Behinderung (GdB) bei Schulterverletzungen hängt von der Schwere der Bewegungseinschränkung ab und liegt meist zwischen 10 und 40. Hier erfahren Sie mehr dazu.
Beim Impingement-Syndrom der Schulter ist je nach Ausmaß der Bewegungseinschränkung ein GdB von 10 (Armhebung bis 120°) bis 20 (Armhebung bis 90°) möglich. Die GdB-Tabelle gibt Ihnen einen Überblick über verschiedene Einschränkungen und deren Werte.
Wollen Sie einen GdB beantragen, können Sie dies beim zuständigen Versorgungsamt tun. Die Bearbeitung dauert in der Regel 8 bis 16 Wochen und erfolgt meist ohne persönliche Untersuchung.
Inhalt
Künstliche Schulter: Wann eine Behinderung anerkannt wird

Nach deutschem Recht liegt eine Behinderung vor, wenn die körperliche Funktion, geistige Fähigkeit oder seelische Gesundheit vom typischen Zustand abweicht und die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben dauerhaft beeinträchtigt ist. Maßgeblich ist dabei nicht die Erkrankung oder Operation an sich, sondern die verbleibende funktionelle Einschränkung.
Eine künstliche Schulter, also der Ersatz des natürlichen Schultergelenks durch eine Endoprothese, wird in Deutschland als Behinderung anerkannt, wenn sie zu dauerhaften Funktionsbeeinträchtigungen führt.
Eine künstliche Schulter allein begründet noch keine Schwerbehinderung. Erst wenn der GdB für die Schulter mindestens 50 beträgt, wird dieser Status zuerkannt. Entscheidend ist, wie stark die Beweglichkeit eingeschränkt ist, wie belastbar die Schulter nach der Operation ist, ob Schmerzen bestehen bleiben und ob die dominante Seite betroffen ist.
Wie hoch ist der GdB für Verletzungen der Schulter?
Für ein künstliches Schultergelenk wird der Grad der Behinderung nicht pauschal vergeben, sondern richtet sich nach folgenden Kriterien:
- Schwere der Einschränkung: Schwere der Einschränkung: Je stärker die Bewegungseinschränkung, desto höher der GdB.
- Auswirkungen auf den Alltag: Die Auswirkungen auf die Lebensführung und die Fähigkeit, alltägliche Aufgaben zu bewältigen, sind entscheidend für die Festlegung des GdB.
- Begleiterkrankungen: Zusätzliche Erkrankungen oder Schmerzsyndrome können den GdB für die Schulter erhöhen, da sie die Gesamteinschränkung verstärken.
Wie hoch ist der Grad der Behinderung bei Arthrose in der Schulter?

Arthrose ist die häufigste Ursache für einen Gelenkersatz. Je nach Schweregrad und Auswirkungen auf die Beweglichkeit liegt bei einer Schulterarthrose der GdB meist zwischen 10 und 30.
Bei deutlich ausgeprägter Arthrose mit starken Schmerzen und Bewegungseinschränkungen kann der GdB für die Schulter auch höher ausfallen, insbesondere wenn mehrere Gelenke betroffen sind.
Der Grad der Behinderung nach einer Schulter-OP
Auch der GdB nach einer Schulter-OP, in der eine Prothese eingesetzt wird, berechnet sich individuell. Entscheidend ist, wie beweglich das Gelenk nach der OP bleibt und wie stark die Alltagsbelastung eingeschränkt ist.
Der GdB einer künstlichen Schulter liegt typischerweise bei einer einseitigen Endoprothese bei mindestens 20. Sind beide Schultern betroffen, steigt der Wert auf mindestens 40.
Impingement-Syndrom in der Schulter: Höhe des GdB
Bei dem Impingement-Syndrom handelt es sich um eine schmerzhafte Einklemmung von Sehnen oder Weichteilen im Schultergelenk. Die Versorgungsmedizin-Verordnung (VersMedV) unterscheidet dabei zwischen Versteifung, Bewegungseinschränkung und Instabilität des Schultergelenks.
Der GdB bei einer Bewegungseinschränkung der Schulter ist von der Stärke der Einschränkung abhängig. Bei einer Armhebung, die nur bis zu 120 Grad möglich ist, wird in der Regel ein GdB von 10 angesetzt. Ist die Armhebung hingegen nur bis maximal 90 Grad möglich, liegt der GdB für die Schulter bei 20.
Wie hoch ist beim Schulter-Arm-Syndrom der Grad der Behinderung?

Das Schulter-Arm-Syndrom beschreibt Schmerzen und Funktionseinschränkungen, die vom Schultergelenk ausgehen und in den Arm ausstrahlen. Die Ursachen sind vielfältig, häufig liegen chronische Reizzustände, Nervenbeteiligungen oder degenerative Veränderungen zugrunde. Mögliche Beispiele dafür sind: Sehnenrisse oder Nackensteife.
Dieses Syndrom umfasst verschiedene Beschwerden von Schmerzen bis zu Lähmungserscheinungen. Je nach Ausprägung kann der GdB beim Schulter-Arm-Syndrom zwischen 10 und 30 liegen. Bei chronischen, therapieresistenten Schmerzen und deutlicher Funktionseinschränkung ist auch ein deutlich höherer Wert möglich.
Wie hoch ist bei einem Sehnenriss in der Schulter der Grad der Behinderung? Bei einem vollständigen Sehnenriss mit daraus resultierender erheblicher Bewegungseinschränkung ist eine GdB für die Schulter von 20 bis 30 möglich. Nach erfolgreicher Operation und Wiederherstellung der Funktion kann sich der GdB reduzieren.
Der GdB bei Schultersteife – auch als Frozen Shoulder bekannt – richtet sich nach dem Ausmaß der Bewegungseinschränkung und deren Auswirkungen auf die alltägliche Lebensführung.
- Leichte bis mittlere Bewegungseinschränkung: Wenn die Armhebung nur noch bis auf Schulterhöhe (ca. 90°) möglich ist und zusätzlich die Dreh- und Spreizfähigkeit eingeschränkt sind, ist in der Regel ein GdB von 20 möglich.
- Schwerere Einschränkung: Ist die Beweglichkeit noch stärker reduziert, etwa wenn die Armhebung deutlich unter die Schulterhöhe (z. B. nur bis 45°) reicht, kann der GdB entsprechend höher angesetzt werden.
- Sehr schwere Fälle oder beidseitige Betroffenheit: Liegt eine Versteifung des Schultergelenks in ungünstiger Stellung vor oder sind beide Schultern betroffen, kann der GdB auf 40 steigen.
Auszug aus der GdB-Tabelle für verschiedene Behinderungen der Schulter:
Sie finden eine Übersicht über die verschiedenen Beeinträchtigungen des Schultergelenks sowie den zugehörigen Grad der Behinderung in folgender Tabelle. Verletzungen der Schulter oder Erkrankungen können dabei zu unterschiedlichen Bewegungseinschränkungen führen, die den GdB beeinflussen.
Diagnose | GdB |
---|---|
Endoprothese Schultergelenk | |
- einseitig | mindestens 20 |
- beidseitig | mindestens 40 |
Versteifung des Schultergelenks in günstiger Stellung bei gut beweglichem Schultergürtel | 30 |
Versteifung des Schultergelenks in ungünstiger Stellung oder bei gestörter Beweglichkeit des Schultergürtels | 40 bis 50 |
Bewegungseinschränkung des Schultergelenks (einschließlich Schultergürtel) | |
- Armhebung nur bis zu 120° mit entsprechender Einschränkung der Dreh- und Spreizfähigkeit | 10 |
- Armhebung nur bis zu 90° mit entsprechender Einschränkung der Dreh- und Spreizfähigkeit | 20 |
Instabilität des Schultergelenks | |
- geringen Grades, auch seltene Ausrenkung (in Abständen von 1 Jahr und mehr) | 10 |
- mittleren Grades, auch häufigere Ausrenkung | 20 bis 30 |
- schweren Grades (auch Schlottergelenk), auch ständige Ausrenkung | 40 |
Wie können Sie einen GdB für eine künstliche Schulter beantragen?

Wenn Sie eine künstliche Schulter oder andere Verletzungen im Schulterbereich haben und den GdB für die Schulter feststellen möchten, müssen Sie einen Antrag beim zuständigen Versorgungsamt oder der entsprechenden Behörde des Bundeslandes stellen. Das Verfahren läuft in der Regel folgendermaßen ab:
- Antragstellung: Der Antrag kann formlos oder über ein spezielles Formular erfolgen, das beim Versorgungsamt oder online erhältlich ist.
- Unterlagen: Sie sollten dem Antrag ärztliche Gutachten, Operationsberichte und aktuelle Befunde beilegen, die die Funktionseinschränkungen und die medizinische Notwendigkeit der Prothese belegen.
- Begutachtung: Das Amt prüft die Unterlagen und kann ggf. eine ärztliche Untersuchung anordnen.
- Bescheid: Nach Prüfung wird der GdB festgelegt und ein entsprechender Bescheid erteilt. Ab einem GdB von 50 erhalten Sie einen Schwerbehindertenausweis.
Bei Ablehnung oder einem zu niedrigen Wert können Sie innerhalb eines Monats Widerspruch gegen den GdB einlegen. Die Erfolgsaussichten steigen mit zusätzlicher ärztlicher Stellungnahme oder rechtlicher Unterstützung, z. B. durch Sozialverbände.