
FAQ: GdB bei Depressionen
Der GdB bei Depressionen kann zwischen 20 und 100 liegen. Er richtet sich nach der Schwere der Erkrankung und wie sie den Alltag des Betroffenen beeinträchtigt. Mehr dazu hier.
Mittelschwere Depressionen mit erheblichen Einschränkungen im Alltag können nach der GdB-Tabelle mit einem GdB-Wert von 50 beurteilt werden. Ab einem GdB von 50 besteht der Anspruch auf einen Schwerbehindertenausweis, den die Betroffenen beantragen müssen.
Der Grad der Behinderung hängt von der Schwere der Erkrankung und ihrer Beeinträchtigung des Alltags eines Betroffenen ab. Bestehen mehrere Krankheiten gleichzeitig wie ADHS und Depressionen, werden die GdBs nicht einfach addiert. Stattdessen wird der GdB nach dem Ausmaß der Beeinträchtigung beider Krankheiten bestimmt.
Inhalt
Können Depressionen als Behinderung gewertet werden?
Nicht immer werden Depressionen von Versorgungsämtern als Behinderung eingestuft. Nur, wenn ein Mensch aufgrund der Depression nicht mehr wie ein gesunder Mensch funktionieren oder am Leben teilnehmen kann, begründen die Depressionen einen Grad der Behinderung (GdB).
Für die Bestimmung des GdB bei Depressionen werden nicht nur die Folgen der Depressionen, sondern die Gesamtheit aller Beeinträchtigungen, am Leben teilzunehmen, bewertet.
Zentraler Bewertungsfaktor bei der Beurteilung des GdB bei Depressionen ist für Versorgungsämter die “Stärke der sozialen Anpassungsschwierigkeit„. Daneben sind aber auch die Länge und Häufigkeit der Krankheitsepisoden relevant für die Bewertung.
Wie viel Prozent Behinderung bekommt man bei Depressionen?
Je nach Schwere der Erkrankung kann der Grad der Behinderung bei Depressionen zwischen 20 und 100 vergeben werden. Zu beachten ist, dass es sich hierbei jedoch nicht um einen Prozentwert handelt. Die Höhe des GdB hängt weniger von der Diagnose an sich ab, sondern vielmehr von ihrer Auswirkung – wie beeinträchtigen die Depressionen den Alltag der betroffenen Person.
Die folgende Tabelle zum Grad der Behinderung bei Depressionen erläutert, wie die Schwere der Erkrankung beim GdB eingestuft wird.
Erkrankung | GdB-Wert |
---|---|
Leichte Depression mit wenig Einschränkung im Alltag | 10-20 |
Mittelschwere Depression mit erheblichen Einschränkungen im Alltag | 30-50 |
Schwere Depression mit erheblichen Einschränkungen in allen Lebensbereichen | 60-70 |
Schwerste Depression mit vollständiger Erwerbsunfähigkeit | 80-100 |
Stufen Versorgungsämter den Grad der Behinderung bei nicht sichtbaren psychischen Erkrankungen wie Depressionen als zu gering ein, erhalten Betroffene häufig erst nach einem umfangreichen Widerspruchs- oder Klageverfahren die ihrer Erkrankung entsprechende Einstufung.
Bestehen mehrere Erkrankungen gleichzeitig, wird der Grad der Behinderung nicht einfach addiert, sondern die Beeinträchtigungen werden in ihrer Gesamtheit bewertet. Demnach muss der GdB bei schweren Depressionen (GdB 30) mit leichtem Schmerzsyndrom (GdB 10) nicht zwangsläufig einen GdB von 40 ergeben.
Ab wann gelten Depressionen als Schwerbehinderung?
Eine Schwerbehinderung liegt ab einem GdB von 50 vor. Menschen mit mittelschweren Depressionen, die erhebliche Einschränkungen im Alltag darstellen, haben demnach ab einem Grad der Behinderung von 50 Anspruch auf einen Schwerbehindertenausweis.
Hilfreich kann allerdings schon ein Feststellungsbescheid mit einer GdB-Einstufung von 30 sein, da ab diesem Zeitpunkt ein Antrag auf Gleichstellung mit schwerbehinderten Personen auf dem Arbeitsmarkt möglich ist.
Die Vorteile einer solchen Gleichstellung sind etwa:
- der Vorrang bei der Arbeitsplatzsicherung,
- ein besserer Kündigungsschutz,
- verschiedene Fördermöglichkeiten wie Fortbildungen und Umschulungen,
- die Unterstützung durch Integrationsfachdienste
GdB bei Depressionen: Vor- und Nachteile
Personen, bei denen Depressionen als eine Behinderung oder sogar Schwerbehinderung festgestellt wurden, haben nach dem Sozialrecht Anspruch auf verschiedene Nachteilsausgleiche.
Vorteile eines GdB bei Depressionen
- Steuererleichterungen
- vergünstigte Fahrpreise in öffentlichen Verkehrsmitteln
- ab einem GdB von 50: 5 Tage mehr Urlaub für Erwerbstätige, 2 Jahre früherer Renteneintritt
Nachteile eines GdB bei Depressionen
- möglicherweise negative Auswirkung auf die Job-Suche
- Einschränkung der Privatsphäre: Bei Kontrollen oder der Vorlage des Behindertenausweises kann der Grad der Behinderung eingesehen werden