
FAQ: GdB bei Brustkrebs
Brustkrebs – medizinisch auch Mammakarzinom genannt – ist eine bösartige Tumorerkrankung der Brustdrüse und tritt primär bei Frauen auf. Allerdings können auch vereinzelt Männer betroffen sein. Mehr erfahren Sie in diesem Abschnitt.
Ja, grundsätzlich stuft das Versorgungsamt Brustkrebs als Schwerbehinderung ein – allerdings in erster Linie für die Zeit der Heilungsbewährung (d. h. die ersten Jahre nach Entfernung des Tumors).
Die GdB-Tabelle kann je nach Schweregrad der Erkrankung unterschiedlich hohe Werte aufweisen. Es macht zudem einen Unterschied, ob das Versorgungsamt für die Feststellung des GdB bei Brustkrebs Metastasen, eine Mastektomie (Entfernung der Brust) oder ähnliche Faktoren berücksichtigen muss.
Ja, nach der Heilungsbewährung (5 Jahre bzw. bei einer Krebsfrühstufe nur 2 Jahre), müssen Sie eine Neubewertung veranlassen. Diese kann z. B. eine Aberkennung Ihrer Schwerbehinderung aufgrund Ihres Brustkrebs nach 5 Jahren zur Folge haben. Eine Herabsetzung des GdB ist ebenfalls möglich.
Inhalt
GdB bei Brustkrebs: Kommt ein Behinderungsgrad für Sie in Frage?

Unter dem Begriff Mammakarzinom bzw. Brustkrebs ist eine Krebserkrankung zu verstehen, bei der sich ein oder mehrere bösartige Tumore im Brustbereich ansiedeln. Wenn diese Krebszellen unkontrolliert mutieren und sich vermehren, breiten sie sich über zunehmend mehr gesundes Brustgewebe aus. Wird die Erkrankung rechtzeitig als solche erkannt und entsprechend behandelt, lässt sie sich in der Regel aber in den meisten Fällen heilen.
In Deutschland wird Mammakarzinom aufgrund des Rückfallrisikos als wesentliche Beeinträchtigung und damit als Schwerbehinderung anerkannt. Für den GdB bei Brustkrebs ist es daher relevant, ob die Erkrankung allein oder in Kombination mit Lymphknotenbefall und anderen Metastasen (d. h. Sekundärtumoren) auftritt.
Dabei wird in die folgende Klassifikationen unterschieden:
- T = Größe des Primärtumors und wie weit er sich ausgebreitet hat (bspw. T1 für eine Größe kleiner als 2 cm oder T4 für eine Ausbreitung auf die Haut oder Muskulatur der Brust)
- N = Lymphknotenmetastasen (bspw. N0 für keinerlei Befall oder N1 bzw. N2 für nachweisbare Metastasen in einer bzw. beider Achselhöhlen)
- M = Fernmetastasen (bspw. M0 für keinerlei Metastasen und M1 für den Befall anderer Organe)
Wichtig: Gibt es Vorgaben, wann Sie Ihren Schwerbehindertenausweis bei Brustkrebs beantragen müssen? Nein, das Gesetz schreibt Ihnen hier keinen Zeitraum vor. Ob Sie das schon nach der Diagnose oder erst nach der Behandlung tun, steht Ihnen also frei.
Es empfiehlt sich allerdings, den Antrag auf Feststellung des GdB bei Brustkrebs so schnell wie möglich zu stellen, weil die Bearbeitungszeiten mitunter bis zu mehrere Monate lang sein können.
Welche Einstufungen gibt es bei Brustkrebs? – GdB-Tabelle

Um den Grad der Behinderung von Brustkrebserkrankungen zu bestimmen, kommt für das Versorgungsamt nicht nur in Frage, welche Beeinträchtigungen sie auf Betroffene während des Behandlungszeitraums haben.
Auch die Heilungsbewährung (d. h. der Genesungszeitraum unmittelbar nach der operativen Entfernung des krebserkrankten Gewebes) spielt eine entscheidende Rolle für den GdB bei Brustkrebs.
Die Kategorisierung als Schwerbehinderung ist bei Brustkrebs (nach einer Mastektomie, Aufbauprosthetik etc.) nämlich nur für eine bestimmte Zeit gesichert. Die Einstufung als Schwerbehinderter gilt vorerst nur während der Heilungsbewährung. Diese beläuft sich grundsätzlich auf 5 Jahre. Ein Ausnahmefall stellen Brustkrebserkrankungen dar, die bereits im Frühstadium erkannt wurden und behandelt werden konnten. Hier ist die Genesungszeit auf 2 Jahre begrenzt.
Wichtig: Nach Ablauf dieser Zeit überprüft das Versorgungsamt Ihren GdB für Brustkrebs erneut und nimmt mitunter Anpassungen vor (bspw. indem es den Wert nach unten korrigiert). Als eine Behinderung zählt Brustkrebs nach einer GdB-Herabstufung allerdings weiterhin, solange Sie Ihren Behinderungsgrad nicht vollständig verlieren.
Die folgende GdB-Tabelle für Brustkrebs veranschaulicht Ihnen einmal, welcher Behinderungsgrad in unterschiedlichen Fällen gewährt wird:
Brustkrebsbefund | GdB |
---|---|
Während der Heilungsbewährung: | |
🟧 bis zu 5 Jahre nach Entfernung eines kleinen Tumors ohne Metastasen (Stadium T1-2 pN0 M0) | 50 |
🟥 bis zu 5 Jahre nach Entfernung eines kleinen Tumors mit 1 bis 3 Metastasen in den Lymphknoten, aber ohne Fernmetastasen (Stadium T 1-2 pN1 M0) | 60 |
🟥 bis zu 5 Jahre nach Entfernung eines Tumors in höheren Stadien | min. 80 |
🟧 bis zu 2 Jahre nach Entfernung eines Tumors der Brustdrüse im Frühstadium (DCIS etc.) | 50 |
Nach der Heilungsbewährung: | |
🟨 einseitige Mastektomie | 30 |
🟧 beidseitige Mastektomie | 40 |
🟩 Teilentfernung des Brust (Segmente, Quadranten etc.) | 0-20 |
🟨 Brustprothese nach einseitiger Mastektomie | 10-30 |
🟧 Brustprothese nach beidseitiger Mastektomie | 20-40 |
🟩 Brustprothese nach subkutaner, einseitiger Mastektomie (d. h. einer Brustentfernung, bei der die Haut und Brustwarze erhalten bleiben) | 10-20 |
🟨 Brustprothese nach subkutaner, beidseitiger Mastektomie | 20-30 |
⬜ Brustprothese nach ein-/beidseitiger Mastektomie mit Eigengewebe | niedrigerer GdB (in der Regel variabel/einzelfallabhängig) |
Entfernung beider Eierstöcke ohne Ersatz der Hormone (Östrogene): | |
🟩 während der Postmenopause | 10 |
🟨 bevor die Menopause eingetreten ist (egal ob mit oder ohne den Wunsch nach Kindern) | 20-30 |
🟧 bevor die Pubertät abgeschlossen ist | 20-40 |