FAQ: Auslandsadoption
Der Gesetzgeber sieht vor, dass eine Auslandsadoption über spezielle Vermittlungsstellen erfolgt. Hier finden Sie Informationen zum Ablauf einer Adoption aus dem Ausland.
Bei einer Adoption aus dem Ausland kann die Dauer des Verfahrens je nach Fall erheblich variieren. Im Durchschnitt ist bei einer Auslandsadoption mit einer Wartezeit von mehr als 2 Jahren zu rechnen.
Im Rahmen einer Auslandsadoption fallen durchschnittlich Kosten zwischen 15.000 und 30.000 Euro an. Wie sich die Ausgaben zusammensetzen, lesen Sie hier.
Inhalt
Was ist eine Auslandsadoption und wie läuft sie ab?
Eine Auslandsadoption liegt vor, wenn das jeweilige Kind vor der Adoption in einem anderen Staat lebt und wegen der Adoption nach Deutschland zieht. Mitunter ist in diesem Zusammenhang auch von einer internationalen Adoption die Rede. Dabei kann eine solche Adoption grundsätzlich im Ausland oder in Deutschland erfolgen, wobei es in der Praxis häufiger zu Adoptionen im Herkunftsland kommt.
Um sicherzustellen, dass das Wohl der Kinder an erster Stelle steht und illegalen Menschenhandel zu unterbinden, sieht der Gesetzgeber für eine Auslandsadoption einen geregelten Ablauf vor. Grundlage dafür bietet das „Haager Übereinkommen vom 29. Mai 1993 über den Schutz von Kindern und die Zusammenarbeit auf dem Gebiet der internationalen Adoption“ (HAÜ). Aufgrund der darin getroffenen Vereinbarungen, umfasst eine Auslandsadoption folgende Schritte:
- Meldung bei einer Vermittlungsstelle für Auslandsadoptionen
- Eignungsprüfung für die Adoption
- Übermittlung der Adoptionsbewerbung an die Fachstelle für Adoption im ausgewählten Staat
- Ggf. Wartezeit
- Vorschlag für ein Kind
- Entscheidung für das Kind
- Reise in das Herkunftsland zum Kennenlernen und die Adoptionspflegezeit
- Durchführung des Adoptionsverfahren im Herkunftsland
- Anerkennung der Auslandsadoption in Deutschland
- Beantragung der notwendigen Papiere für die Einreise nach Deutschland
- Heimreise mit dem Kind
Das gesamte Adoptionsverfahren kann dabei einen Zeitraum von mehreren Jahren umfassen. Die Vermittlungsstellen begleiten die gesamte Auslandsadoption und können auch darüber hinaus helfend zur Seite stehen. Dabei wird zwischen den zentralen Adoptionsstellen der Landesjugendämter und nichtstaatlichen Vermittlungsstellen unterschieden. Letztere müssen durch die Bundeszentrale für Auslandsadoption, die dem Bundesamt für Justiz unterstellt ist, zugelassen sein. Dabei kann eine nichtstaatliche Adoptionsvermittlungsstelle eine Auslandsadoption nur aus bestimmten Staaten vermitteln.
Wollen Sie eine Auslandsadoption ohne Vermittlungsstelle durchführen, wird dies üblicherweise als private Auslandsadoption bezeichnet. Davon versprechen sich die potenziellen Adoptiveltern meist einen schnelleren und unkomplizierteren Ablauf, allerdings können Probleme bei der Anerkennung auftreten. Denn eine private Adoption aus dem Ausland steht ggf. unter dem Verdacht des Kinderhandels. Dies gilt insbesondere dann, wenn Mittelsmänner oder die leiblichen Eltern des Kindes Geld als Gegenleistung erhalten.
Auslandsadoption: Welches Land ermöglicht diese am einfachsten?
Das Wohl der Kinder sollte die oberste Priorität bei einer Auslandsadoption sein. Welche Länder die entsprechenden Verfahren dabei am schnellsten bearbeiten oder die Anforderungen der künftigen Eltern weniger umfassend prüfen, sollte dabei keine Rolle spielen. Allerdings erfolgt eine Adoption aus dem Ausland meist schneller, wenn das Herkunftsland des Kindes sich dem „Haager Adoptionsübereinkommen“ (HAÜ) angeschlossen hat. Denn in diesem gibt es klare Abläufe und die Adoption wird in Deutschland automatisch anerkannt. Doch welche Staaten haben einheitliche Standards bei der Auslandsadoption? Die nachfolgende Länderliste enthält ein paar Beispiele der insgesamt 91 Mitgliedsstaaten:
- Brasilien
- China
- Europäische Union
- Indien
- Japan
- Marokko
- Mexiko
- Südkorea
- Thailand
- Türkei
Adoption aus dem Ausland: Welche Voraussetzungen müssen Eltern erfüllen?
Wer aus Deutschland oder dem Ausland ein Kind adoptieren will, muss dafür verschiedene Kriterien erfüllen. Daher werden Bewerber im Vorfeld auf Herz und Nieren geprüft. So müssen die potenziellen Eltern unbeschränkt geschäftsfähig und mindestens 25 Jahre alt sein. Bei Ehepaaren muss mindestens ein Partner die für die Auslandsadoption festgelegte Altersgrenze erreichen, der andere Ehepartner muss mindestens 21 Jahre alt sein. Ein Höchstalter schreibt das Gesetz nicht vor, allerdings sollte der Altersunterschied zwischen Elternteil und Adoptivkind einem natürlichen Abstand entsprechen.
Abgesehen davon müssen die Bewerber für eine Adoption generell unter anderem folgende Anforderungen erfüllen:
- Geeignete Persönlichkeit (Motivation für die Adoption, Toleranz, Erziehungsvorstellungen)
- Gesicherte Einkommensverhältnisse
- Gute Gesundheit (Keine lebensverkürzenden Krankheiten)
- Stabile Partnerschaft
- Offener Umgang mit der Adoption
Darüber hinaus gibt es noch folgende gesonderte Voraussetzungen für eine Adoption aus dem Ausland:
- Gründliche Auseinandersetzung mit dem Herkunftsland
- Sensibler und verständnisvoller Umgang mit kulturellen Unterschieden
- Bereitschaft sich auf das „Anders-Sein“ des Kindes einzulassen und mit ggf. mit Diskriminierung sowie Rassismus umzugehen
Ob eine Auslandsadoption für gleichgeschlechtliche Paare möglich ist, hängt vor allem von den gesetzlichen Vorgaben in den Herkunftsländern ab. Denn mitunter kann Homosexualität in den jeweiligen Staaten verboten oder nicht einer Ehe zwischen Mann und Frau gleichgestellt sein. Daher ist eine Auslandsadoption für homosexuelle Paare ggf. mit einem höheren Aufwand und längeren Wartezeiten verbunden.
Auch eine Auslandsadoption als Single ist nicht immer möglich. So können die nationalen Gesetze mitunter noch dem Grundsatz folgen, dass ein Kind nur bei verheirateten Paaren behütet aufwachsen kann. Werden Singles als Bewerber aufgenommen, gilt es zudem zu berücksichtigen, dass in der Regel eine Auslandsadoption nur als alleinstehende Frau möglich ist, alleinstehende Männer sind hingegen üblicherweise ausgeschlossen.
Wichtig! Eine Auslandsadoption sehen viele Staaten in der Regel nur dann vor, wenn eine Vermittlung der Kinder innerhalb des Herkunftslandes nicht möglich ist. Mitunter handelt es sich dabei um Kinder mit geistigen und körperlichen Beeinträchtigungen oder ältere Kinder.
Wie teuer ist eine Auslandsadoption?
Die Kosten für eine Auslandsadoption setzen sich aus verschiedenen Komponenten zusammen und können sich insgesamt auf einen Betrag zwischen 15.000 und 30.000 Euro belaufen. Doch welche Ausgaben fallen konkret an? Die nachfolgende Auflistung soll eine Orientierung ermöglichen:
- Gebühr für die Eignungsprüfung durch das Jugendamt: 1.300 Euro
- Gebühr für das Vermittlungsverfahren einer zentralen Adoptionsstelle des Landesjugendamtes: 1.200 Euro
– ODER –
Gebühr für das Vermittlungsverfahren einer nichtstaatlichen Vermittlungsstelle: deutlich höher (vier- bis fünfstellig) - Ausgaben für Beglaubigungen, Führungszeugnisse, ärztliche Atteste, notarielle Beurkundungen, die Übersetzung von Dokumenten: variiert
- Reisekosten und Kosten im Ausland: abhängig vom Herkunftsland und der Dauer des Aufenthalts
Lassen Sie sich durch einen Anwalt bei der Auslandsadoption unterstützen, fallen auch für dessen Dienste Kosten an. Wie hoch diese ausfallen, hängt dabei unter anderem vom Arbeitsaufwand ab.
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