Tierversand – Lebewesen per Post verschicken

Von Jennifer A.

Letzte Aktualisierung am: 22. Februar 2024

Geschätzte Lesezeit: 5 Minuten

FAQ: Tierversand

Welche Tiere können per Post bzw. Spedition verschickt werden?

Beim Tierhandel ist ein Versand von Reptilien, wirbellose Tiere, Fische und Vögel keine Seltenheit.

Worauf gilt es beim Tierversand zu achten?

Ein Versand ist laut Gesetz in der Regel nur zulässig, wenn die Tiere dabei nicht verletzt werden oder leiden müssen.

Welche Bestimmungen gelten für Behältnisse zum Tiertransport?

Informationen zu den vorgeschriebenen Maßen finden Sie hier.

Tier in der Post?

Beim Versand werden lebende Tiere als Paket an den Empfänger geschickt.
Beim Versand werden lebende Tiere als Paket an den Empfänger geschickt.

Nicht immer können und wollen Halter von Tieren persönlich Kleintiere, Reptilien und Co. von A nach B verbringen. Sie haben die Möglichkeit, hierfür auf eine Tierspedition zurückzugreifen, die den Lebendtierversand übernimmt. Doch was muss beachtet werden, wenn Sie Tiere versenden? Wie muss beim Tierversand der Karton aussehen? Und welche Kosten kommen auf Sie zu und was gilt laut Tierrecht? Im folgenden Ratgeber geben wir ausführlich Auskunft und beantworten alle Fragen.

Tiere verschicken – welche dürfen überhaupt transportiert werden?

Mit dem Tierversand schlechte Erfahrungen gemacht? Im Internet finden sich zahlreiche Anbieter.
Mit dem Tierversand schlechte Erfahrungen gemacht? Im Internet finden sich zahlreiche Anbieter.

Nicht nur Privatpersonen nutzen die Option, lebende Tiere zu versenden. Es gibt auch Züchter, die Tiere verkaufen und anschließend an Kunden versenden, zum Beispiel, wenn der Anfahrtsweg sehr weit ist. Doch was für ein Tier darf überhaupt versandt werden? Spricht man dann von Tierhandel?

Die meisten im Tiertransport tätigen Unternehmen bieten an, folgende Tierarten zu versenden:

  • Reptilien
  • wirbellose Tiere (wie zum Beispiel Würmer, Heuschrecken, Bienen etc.)
  • Fische
  • Vögel (Tauben, Geflügel, Papageien o. Ä.)
  • Kleintiere (darunter Nagetiere und Igel)

Gibt es ein Gesetz, das den Versand von lebenden Tieren regelt?

Was beim Tierversand in Deutschland beachtet werden muss, ist unter anderem in der Tierschutztransportverordnung (TierSchTrV) beschrieben. Sie ist in sechs Abschnitte eingeteilt und definiert in 24 Paragraphen, welche Vorschriften einzuhalten sind.

Grundsätzlich gilt jedoch, dass ein Tierversand nur dann erlaubt ist, sofern sichergestellt wird, dass sie hierbei nicht verletzt werden und kein vermeidbares Leid erleben müssen und dem Tierschutz Rechnung getragen wird.

Eine der wohl bedeutsamsten Bestimmungen sind die zur Beschaffenheit der Behältnisse beim Tiertransport. Demnach müssen beim Versand folgende Maße mindestens eingehalten werden:

  • Geflügelversand (Hühner, Enten, Gänse etc.): Bei einem Gewicht von bis zu zwei Kilogramm müssen 170 Quadratzentimeter pro kg zur Verfügung stehen. Die Box zum Transport hat mindestens 23 cm hoch zu sein. Ab vier Kilogramm steht ihnen ein Platzbedarf von 130 Quadratzentimetern pro kg zu und der Karton muss eine Höhe von mindestens 25 cm aufweisen.
  • Tierversand von Katze und Hund (Kleintierversand): Hier sind mittlere Widerristhöhe und Länge des Tieres ausschlaggebend. Sehr kleine Vierbeiner mit einer Höhe von bis zu 20 cm und einer Körperlänge von bis zu 40 cm brauchen ein Behältnis, das nicht weniger als 30 cm breit und 30 cm hoch ist. Für das Tier müssen mindestens 1200 Quadratzentimeter als Bewegungsfläche zur Verfügung gestellt werden. Sehr große Tiere (bis 85 cm hoch und 1,6 m lang) sind in Boxen mit Abmaßen von 85 cm Breite und 1,15 m Höhe sowie einer Fläche von 13 600 Quadratzentimetern zu transportieren.
Einzuhalten sind die Maße nicht, wenn Sie das Tier per Flugzeug transportieren lassen.
Beim Tierversand in die Schweiz ist die Nachnahme gemäß TierSchTrV verboten, da es sich um kein EU-Land handelt.
Beim Tierversand in die Schweiz ist die Nachnahme gemäß TierSchTrV verboten, da es sich um kein EU-Land handelt.

Die beim Tierversand eingesetzte Transportbox muss das beherbergende Tier vor absehbaren schädlichen Witterungseinflüssen schützen. Kann dies nicht gewährleistet werden, ist der Transport erlaubt, wenn während der Verbringung dafür Sorge getragen wird, dass ein gleichwertiger Schutz gewährleistet wird.

Die Verordnung schreibt vor, dass der Absender eines Tierpakets ganz besonders auf die Korrektheit der Empfängeranschrift achten muss.

Er hat diese, genau wie seine eigene auch, auf der Transportbox anzugeben. Wichtig ist ebenfalls: Damit der Stress für die Tiere so gering wie möglich bleibt, ist der Absender vor dem Abschicken dazu verpflichtet, den Empfänger darüber in Kenntnis zu setzen:

  • wann das Paket losgeschickt werden wird
  • wann der Tierversand vermutlich wo ankommen wird (Ort der Abholung)
  • wie das Tier verschickt wird

Dauert der Tierversand 12 Stunden oder noch länger, hat der Absender dafür Sorge zu tragen, dass das Tier vor dem Verladen ausreichend Futter und Wasser bekommt, die ihm helfen, den langen Weg zu überstehen.

Beim Tierversand ist die Nachnahme nicht ausgeschlossen. Es wird jedoch streng darauf geachtet, dass Absender und Empfänger die Vorschriften und Regelungen einhalten. Eine davon ist, dass der Tierversand von Geflügel und Co. per Nachnahme nur bei schriftlicher Bestellung erlaubt ist. Das heißt: Der Empfänger muss seinen Willen deutlich kommunizieren und ebenfalls schriftlich dokumentieren, dass er das versandte Tier sofort nach Eintreffen annimmt. In Ländern, die nicht der EU angehören, ist die Nachnahme von Tierpaketen ausgeschlossen.

Der Tierversand in Österreich

Welche Regeln beim Versenden von Tieren einzuhalten sind, ist meist nicht ausschließlich Ländersache, sondern wird auf EU-Ebene für alle Mitglieder bestimmt. Deshalb gelten nicht nur beim Tierversand von Deutschland nach Österreich, sondern auch in Österreich selbst folgende gesetzliche Vorschriften:

  • die Verordnung (EG) Nr. 1/2005
  • die Tierschutztransportverordnungen (TierSchTrV)
  • IATA Live Animals Regulations (IATA LAR)
  • sowie ebenjene Vorgaben, welche von den Veterinärbehörden der entsprechenden Region gemacht werden
Beim Fischversand in Österreich achten verantwortungsvolle Absender darauf, dass das Wasser mit Sauerstoff angereichert wird, sodass sie nicht ersticken. Darüber hinaus erhalten die Tiere kurz vor dem Transport keine Nahrung mehr, damit das Wasser, in dem sie transportiert werden, sauber bleibt. Gegebenenfalls sorgen Heizkissen dafür, dass die Tiere es auf ihrer Reise wohlig warm haben.

Übrigens: Wollen Sie mit Ihrer Katze oder Hund nach Österreich einreisen, müssen Sie bestimmte Regeln einhalten, sonst dürfen Sie das Tier nicht einführen.

Was kostet der Tierversand?

Wie teuer es wird, wenn Sie Reptilien per Versand verschicken wollen, variiert von Anbieter zu Anbieter.
Wie teuer es wird, wenn Sie Reptilien per Versand verschicken wollen, variiert von Anbieter zu Anbieter.

Wie teuer Sie der Reptilienversand oder das Verschicken von Kleintieren zu stehen kommt, hängt unter anderem vom Anbieter ab. Darüber hinaus bestimmen auch folgende Faktoren den Preis der Sendung:

  • Wie groß ist das Paket?
  • Wie schwer ist das aufgegebene Tier bzw. die Sendung?
  • Um wieviel Uhr soll das Paket abgeholt werden?

Beim Tierversand bieten viele Unternehmen einen Grundpreis an, der jedoch nur bis zu einem bestimmten Gewicht gilt. Ist die Ladung schwerer, wird ein Aufpreis berechnet. Darüber hinaus bemessen sich beim Tierversand die Kosten häufig ebenfalls daran, welche Extra-Leistungen Sie in Anspruch nehmen wollen. Stellt sich die Empfängeradresse nach Aufgabe als falsch heraus, muss in der Regel tiefer in die Tasche gegriffen werden.

Bei welchem Anbieter das Preis-Leistungs-Verhältnis am besten ist, bekommen Sie durch eine Marktanalyse heraus. Erkundigen Sie sich daher schon rechtzeitig bevor ein Tier auf Reisen geschickt werden soll, welches Unternehmen Sie mit der sensiblen Aufgabe betrauen wollen. Denn ein günstiger Tierversand ist nicht immer gleich auch der beste.

Der Online-Tierversand

Viele Unternehmen bieten mittlerweile an, dass Sie den Kleintierversand nach Österreich und auch andere Tiere in andere Länder auch online organisieren können. Verlangt wird von Ihnen lediglich, ein Online-Auftragsformular mit den wichtigsten Daten auszufüllen.

Das bietet den Vorteil, dass Sie die für den Tierversand zu zahlenden Preise auch im Internet berechnen können. Alles was Sie hierfür brauchen, sind ein Online-Rechner sowie die Angaben zur zu versendenden Tierart, der Größe und Schwere des Pakets.

Wollen Sie den Tierversand günstig gestalten, empfiehlt es sich, auch auf die Zahlungsmodalitäten zu achten. Schließlich fällt unter anderem bei Nachnahme eine bestimmte Gebühr an, die den Preis in die Höhe treibt.
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Tierversand – Lebewesen per Post verschicken
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Über den Autor

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Jennifer A.

Jennifer studierte Rechtswissenschaften an der Universität Bayreuth. Seit 2018 ist sie fester Bestandteil des Redaktionsteams von anwalt.org. Sie nutzt ihr breites Wissen über das deutsche Rechtssystem seither für die Erstellung gut verständlicher Texte in Bereichen wie dem Asylrecht, Steuerrecht und Verbraucherrecht.

Bildnachweise

4 Gedanken zu „Tierversand – Lebewesen per Post verschicken

  1. Birgit

    Hallo,
    Möchte meinen Kater Balu, in einem Tiertransport, lassen. Was kostet das es sind 640 km. Abholung von Zuhause.

  2. Melanie

    Hallo jemand hätte gerne 10 antennwelse geschickt bekommen wie verschicke ich sie ab besten

  3. Doris F

    Hallo
    Jemand möchte 2 kleine Achatschnecken von Horn (NÖ) nach Graz geschickt bekommen. Wie genau müsste die Verpackung aussehen und was würde das in etwa kosten?

  4. Doris F

    Hallo
    Jemand möchte 2 kleine Achatschnecken von Horn (NÖ) nach Graz geschickt bekommen. Wie genau müsste die Verpackung aussehen und was würde das in etwa kosten?

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